Rofo 2012; 184 - VO311_5
DOI: 10.1055/s-0032-1311220

MDCT des Thorax mit der niedrigsten technisch erreichbaren Dosis: Klinische Pfade und Dosis-Einsparungspotential bei Patienten mit interstitiellen Lungererkrankungen

H Strube 1, EM Coppenrath 1, S Allert 1, J Pichler 1, I Mindiuk 1, R Fischer 2, R Huber 2, MF Reiser 1, GU Müller-Lisse 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für klinische Radiologie, Münhen
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Klinik, Pulmonologie, Münhen

Ziele: Bildgebung mit der niedrigsten technisch erreichbaren Dosis bei der Multidetektor-Reihen Computertomographie (MDCT) des Thorax (LDCT) kann die Strahlendosis um bis zu 80–90% bei marginalem Verlust an Bildqualität in den Lungenstrukturen verringern. Das Potential zur Reduktion von Strahlendosis bei Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen wurde retrospektiv untersucht. Methode: Unter 13047 MDCTs des Thorax (01/2002 bis 12/2007) waren 166 LDCT (Fälle, Röhrenstromzeitprodukt 10mAs/Schicht, durchschnittliche effektive Dosis 0,5 mSv) und 474 Standarddosis CTs (SDCT, Kontrollen, 100mAs/Schicht, 5,0 mSv) zur Evaluation von interstitiellen Lungenerkrankungen. Die Haupt- und Nebenindikationen wurden hinsichtlich der potentiellen Anwendung der LDCT überprüft. Zusätzliche LDCT, SDCT und konventionelle Röntgenuntersuchungen (CR) ±30 Tagen in Bezug zur Index-MDCT wurden zwischen Fällen und Kontrollen mittels Chi-Qaudrattest mit Yates Kontinuitätskorrektur bei einem Signifikanzlevel von p<0.05 verglichen. Ergebnis: Aufgrund von ähnlichen Indikationen hätte die LDCT in 240 von 474 Scans (50,6%) die SDCT ersetzen können, mit einer potentiellen kollektiven Dosisersparnis von 1080 mSv (44,0% der gesamten 2453 mSv), für die übrigen 234 SDCT Scans war die Applikation von i.v.-Kontrastmittel aufgrund von sekundären Indikationen notwendig. Fälle und Kontrollen mit Dosiseinsparpotential unterschieden sich nicht hinsichtlich der Anzahl von LDCT-, SDCT- und CR-Untersuchungen nach sowie LDCT- und SDCT-Untersuchungen vor der Index-MDCT (Chi-Quadrat 0,0001–0,1039, p>0,5), dagegen war die CR-Untersuchung vor der Index-MDCT bei den Kontrollen mit Dosiseinsparpotential häufiger (36/166 vs. 101/240, Chi-Quadrat 17,3585, p<0,001). Schlussfolgerung: Bei Patienten mit interstitielle Lungenerkrankungen scheint es, dass aufmerksame Beachtung der individuellen Indikation zur MDCT beachtliche Dosiseinsparungen ermöglichen würden, wenn LDCT mit der niedrigsten technisch erreichbaren Dosis konsequent eingesetzt würde.

Keywords: MDCT, Lowdose-CT, Interstitielle Lungenerkrankungen, Dosisreduktion

Korrespondierender Autor: Strube H

Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für klinische Radiologie, Pettenkoferstr. 8a, 80336 Münhen

E-Mail: hanna.strube@med.uni-muenchen.de