Rofo 2012; 184 - VO310_5
DOI: 10.1055/s-0032-1311214

Selektive Interne Radiotheraphie bei Neuroendokrinen Tumoren – Responseprädiktion mit MRT und PET-CT

WH Sommer 1, F Ceelen 1, PM Paprottka 1, C Rist 1, C Auernhammer 2, A Haug 3, MF Reiser 1, D Theisen 1
  • 1Universitätsklinikum der LMU München, Klinische Radiologie, Großhadern, München
  • 2Universitätsklinikum der LMU München, Medizinische Klinik II, München
  • 3Universitätsklinikum der LMU München, Nuklearmedizin, Großhadern, München

Ziele: In der Studie wurde untersucht, welche prätherapeutischen klinischen und bildgebenden Parameter in MRT- und PET-CT als Responseprädiktoren für ein gutes Therapieansprechen der selektiven internen Radiotherapie bei Neuroendokrinen Tumoren dienen. Methode: In 45 Patienten mit histologisch gesicherten Lebermetastasen neuroendokriner Tumoren vor SIRT wurden prätherapeutisch eine MRT (3T MRT der Leber, Standarddosis Gd-EOB-DTPA, Fluss: 2ml/min; 25µmol/kg Körpergewicht; Primovist, Bayer) und eine PET-CT mit dem Tracer Ga-DOTATATE durchgeführt. Folgende Prädiktoren wurden definiert: Patientenalter- und geschlecht, Ki67-Mitose Index, Tumor-Leber-Verhältnis, Vaskularisation der Metastasen, Tumornekrosen, Einblutungen. Zusätzlich wurde der Somatostatin II Rezeptorstatus anhand der mittleren und maximalen SUV-Werte der PET-CT ermittelt. Als primärer Endpunkt wurde das progressionsfreie Überleben anhand der RECIST-Kriterien in MRT-Follow-up Untersuchungen mit einem Follow-up Intervall von 3 Monaten definiert. Prädiktoren wurden anhand einer Kaplan-Meier-Statistik analysiert. Ergebnis: Die mittlere Follow-up Zeit betrug 445±411 Tage. Das mittlere progressionsfreie Überleben betrug 699 Tage (95% CI 326–964). Hypovaskularisierte Tumore waren signifikant schneller progredient (255 vs. 727 Tage, p<0.05). Ein Mitose Index <2% (G1) führte zu einem signifikant längerem progressionsfreiem Überleben als eine Mitose Index zwischen 2–20% (G2) oder >20% (G3) (p<0.001). Patientenalter- und geschlecht, Tumor-Leber-Verhältnis, Tumornekrosen, Einblutungen, sowie der Radiorezeptorstatus vor SIRT hatten keinen Einfluss auf das progressionsfreie Überleben (p>0.05). Schlussfolgerung: Selektive interne Radiotherapie bei neuroendokrinen Tumoren zeigt die besten Ergebnisse bei hypervaskularisierten Tumoren mit einem niedrigen Mitose-Index. Das Tumor-Leber-Verhältnis und der Radiorezeptorstatus haben im Gegensatz zu anderen Therapieoptionen bei neuroendokrinen Tumoren keinen Einfluss auf das progressionsfreie Überleben.

Keywords: Progressionsfreies Überleben, Responseprädiktion, Radioembolisation, PET-CT

Korrespondierender Autor: Sommer WH

Universitätsklinikum der LMU München, Klinische Radiologie, Großhadern, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: wieland.sommer@med.uni-muenchen.de