Ziele: Das Hemolytische Uremische Syndrom (HUS) ist eine Multisystemerkrankung, die durch
eine Infektion mit Shiga-Toxin-produzierenden enterohemorrhagischen Escherichia coli
(EHEC) Bakterien verursacht wird. Während HUS typischerweise Kleinkinder befällt und
häufig mit neurologischen Komplikationen einhergeht, ist HUS bei Erwachsenen eine
sehr seltene Erkrankung.
In der vorliegenden Arbeit stellen wir die klinische und neuroradiologische Entwicklung
einer Gruppe von erwachsenen HUS Patientinnen mit neurologischen Komplikationen vor,
die im Rahmen des EHEC-Ausbruchs im Mai und Juni 2011 in unserer Klinik behandelt
wurden. Methode: Von 37 HUS Patienten unserer Klinik erlitten 18 neurologische Symstome (w/m=17/1).
Davon wurden 11 Patientinnen (mittleres Alter 45 Jahre, Altersrange 29–62 Jahre) mittels
MRT in der akuten Phase und nach 2 Monaten untersucht. Ergebnis: Das auffälligste MR-Zeichen waren transiente bilaterale punktförmige Signalveraenderung
im Pons, einem reversiblen vasogenen Ödem entsprechend (N=5/11). Eine Patientin zeigte
zusätzlich ausgeprägte symmetrische mesiotemporale Signalanhebungen wie bei einer
limbischen Enzephalitis. Zwei Patientinnen entwickelten im Verlauf subkortikale fleckförmige
Signalveränderungen, vier Patientinnen präsentierten trotz neuropsychiatrischer Auffälligkeiten
keinerlei Signalalterationen im MR. Eine territoriale Ischämie, Mikroblutungen oder
Bluthirnschrankenstörung wurden bei keiner Patientin in der akuten oder subakuten
Erkrankungsphase nachgewiesen. Schlussfolgerung: EHEC-HUS mit neuropsychiatrischen Symptomen korreliert nur schwach mit Signalalterationen
im MRT. Typische MR-Zeichen sind bilaterale punktförmige Signalveränderungen im Pons
oder subkortikale fleckförmige Signalveränderungen.
Keywords: HUS, Hirnstamm, Limbische Enzephalitis, Erwachsene
Korrespondierender Autor: Wengenroth M
Asklepios Klinik Barmbek/Hamburg, Radiologie, Im Rübenkamp 220, 22291 Hamburg
E-Mail: m.wengenroth@asklepios.com