Rofo 2012; 184 - VO216_1
DOI: 10.1055/s-0032-1311147

MR-Arthrographie der Schulter bei Pulley-Läsionen: Diagnostische Leistung etablierter und neuer Befundkriterien

C Schäffeler 1, S Waldt 1, K Holzapfel 1, C Kirchhoff 2, PM Jungmann 1, P Wolf 3, M Schröder 4, E Rummeny 1, AB Imhoff 5, K Wörtler 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der TU München, Institut für Radiologie, München
  • 2Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik für Unfallchirurgie, München
  • 3Klinikum rechts der Isar der TU München, Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie, München
  • 4Orthosportiv, Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin, München
  • 5Klinikum rechts der Isar der TU München, Abteilung für Sportorthopädie, München

Ziele: Retrospektive Evaluation der diagnostischen Wertigkeit der MR-Arthrographie (MR-A) der Schulter in der Detektion von Läsionen des Pulley-Systems der langen Bizepssehne (LBS) und Evaluation etablierter und neuer diagnostischer Kriterien. Methode: 80 MR-Arthrographien der Schulter (mittleres Patientenalter: 34,2 Jahre; m: 53; w: 27) mit arthroskopisch bestätigten oder ausgeschlossener Pulley-Läsion wurden durch drei Radiologen unabhängig und geblindet evaluiert. Zu beurteilende diagnostische Kriterien waren: Verlagerung der LBS relativ zur Subscapularissehne auf parasagittalen Aufnahmen (sog. “displacement sign”); mediale (Sub-)Luxation der LBS auf transversalen Aufnahmen; Diskontinuität des superioren glenohumeralen Ligaments (SGHL) auf parasagittalen Aufnahmen; Zeichen einer Tendinose der LBS auf transversalen oder parasagittalen Aufnahmen; Rupturen der Rotatorenmanschette angrenzend an das Rotatorenintervall. Ergebnis: In der Arthroskopie zeigten 28/80 Patienten eine Pulley-Läsion. Die MR-A wies eine Sensitivität von 89,3%/85,7%/82,1% (Auswerter 1/Auswerter 2/Auswerter 3) und eine Spezifität von 96,2%/98,1%/86,5% für die Detektion einer Pulley-Läsion auf. Die Interrater-Reliabilität war hoch (κ=0,74). Die Diskontinuität des SGHL zeigte eine Sensitivität von 78,6%/89,3%/87,6% bei einer Spezifität von 82,7%/78,9%/75,0%. Die Sensitivität für das “displacement sign” lag bei 85,7%/82,1%/75,0% mit einer Spezifität von 96,2%/98,1%/90,4%). Die Tendinose der LBS hatte eine Sensitivität von 92,9%/82,1%/64,3% bei einer Spezifität von 80,8%/96,2%/84,6%. Subluxationen der Bizepssehne zeigten eine niedrige Sensitivität (35,7%/50,0%/64,3%) bei hoher Spezifität (100,0%/98,1%/96,2%). Schlussfolgerung: Die MR-Arthrographie der Schulter weist eine hohe diagnostische Genauigkeit in der Beurteilung von Pulley-Läsionen auf, wobei das “displacement sign”, ein diskontinuierlich dargestelltes SGHL und Zeichen einer LBS-Tendinose auf parasagittalen Aufnahmen die aussagekräftigsten diagnostischen Kriterien sind.

Keywords: Schulter, Pulley-Läsion, MR-Arthrographie, Sensitivität, Spezifität

Korrespondierender Autor: Schäffeler C

Klinikum rechts der Isar der TU München, Institut für Radiologie, Ismaninger Str. 22, 81675 München

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