Ziele: Galleleckagen nach chirurgischen Eingriffen am Oberbauch stellen eine bedeutende
Komplikation dar. Bei Patienten, deren Gallenwegsanastomosen endoskopisch nicht mehr
erreichbar sind, stellt die perkutane transhepatische cholangioläre Drainage (PTCD)
eine Alternative zur biliären Entlastung und Ausheilung dar. Ziel ist die Evaluation
des technischen und klinischen Erfolges der PTCD bei diesen Patienten ohne Gallengangserweiterung.
Methode: Es erfolgte die retrospektive Analyse aller 20 Patienten die in 2006 bis 2010 bei
postoperativen Galleleckagen mittels PTCD in den nicht gestauten Gallenwegen versorgt
wurden. Die Auswertung umfasste den Ort der Leckage, Zeitintervalle zwischen OP und
PTCD, Dauer der PTCD-Behandlung, Krankenhausliegezeiten, interventionsbezogene Komplikationen
und die Gesamtmortalität. Eine definitive Leckagekontrolle (DLK) war erreicht, wenn
keine weiteren chirurgischen Revisionen erfolgen mussten. Ergebnis: Bei 18 von 20 Patienten war die PTCD-Anlage in die nicht gestauten Gallenwege technisch
erfolgreich. Zehn Patienten erreichten den Endpunkt DLK. Sechs Patienten wurden relaparotomiert
bei unzureichender Leckagekontrolle. Zwei Patienten wurden aus anderen Gründen reoperiert,
ebenso die 2 Patienten mit frustraner PTCD-Anlage. Die mittlere PTCD-Therapiedauer
liegt mit 31 gegenüber 30 bei Patienten mit bzw. ohne DLK ähnlich. Hingegen war der
Krankenhausaufenthalt mit DLK mit 35,3 gegenüber 68,5 Tagen kürzer (p=0,046). Mit
DLK lag das Überleben bei 100%, ohne DLK nur bei 70% (p=0,003). Schlussfolgerung: Die PTCD ist effektiv in der Behandlung postoperativer Galleleckagen nach abdominalchirurgischen
Eingriffen, hilft Relaparotomien zu vermeiden und verkürzt dadurch die Krankenhausliegezeiten.
Keywords: Komplikation, Galleleckage, PTCD, Therapieerfolg, Überleben
Korrespondierender Autor: Koops A
Universitätsklinkum Hamburg-Eppendorf, Diagnostische und Interventionelle Radiologie,
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