Ziele: Seit der Veröffentlichung der Ergebnisse der amerikanischen NLST-Studie, wird auch
in Deutschland die Frage nach einem Lungenkrebsscreening immer häufiger diskutiert.
Bislang erfolgt dies nur in kontrollierten Studien mittels Niedrigdosis-CT. Dies stellt
ein Problem bei der Langzeitverlaufskontrolle durch akkumulierende Strahlendosen dar.
Als strahlenfreie Alternative bietet sich die MRT an. Das Ziel dieser Studie ist die
Beurteilung des Potenzials der MRT für die Detektion suspekter intrapulmonaler Läsionen
im Vergleich mit der Niedrigdosis-CT. Methode: 37 Teilnehmer der Heidelberger Lungenkrebsscreening-Studie LUSI, welche eine auffällige
Lungenläsion im CT zeigten, die gemäß Studienprotokoll einer sofortigen Abklärung
bedurfte (Läsionen >10mm oder VDT <400 Tagen im Verlauf), erhielten eine native MRT-Untersuchung
des Thorax. Der zeitliche Abstand zur CT betrug zwischen einer und 8 Wochen. Zur Anwendung
kamen T2-HASTE, T1–3D-GRE und T1/T2-Steady State-GRE-Sequenzen in zwei Orientierungen.
Die Untersuchungsdauer betrug ca. 7 Minuten. Die MR-Daten wurden von einem Radiologen
auf suspekte Lungenläsionen untersucht und die Ergebnisse mit den CAD-gestützten CT-Auswertungen
verglichen. Ergebnis: 33 der 37 suspekten Lungenläsionen konnten im MRT vergleichbar zum CT identifiziert
werden. 4 Läsionen konnten nicht identifiziert werden:2 waren kleiner als 8mm; 2 hatten
sich zum Zeitpunkt der MRT-Untersuchung aufgelöst. Im Fisher's exact Test konnte die
statistische Unabhängigkeit der Ergebnisse verworfen werden (p=0,11). MRT und CT sind
vergleichbar im Hinblick auf die Detektion suspekter Lungenläsionen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser prospektiven kontrollierten Studie zeigen, dass die native
MRT und die Niedrigdosis-CT suspekte Lungenläsionen in vergleichbarer Weise detektieren.
Bestätigt sich diese Aussage in weiteren geblindeten Studien würde dies den Mortalitätsvorteil
des Screenings gegenüber der Niedrigdosis-CT weiter erhöhen.
Keywords: Screening, Lungenkrebs, Niedrigdosis-CT, MRT, Thorax
Korrespondierender Autor: Tremper J
Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie (E010), Im Neuenheimer Feld 280, 69120
Heidelberg
E-Mail: j.tremper@dkfz.de