Rofo 2012; 184 - VO213_7
DOI: 10.1055/s-0032-1311135

Radioembolisation mit Yttrium-90 Mikrosphären bei Patientinnen mit hepatisch metastasiertem Mammakarzinom in hoch palliativer Situation

MG Kaschner 1, C Meyer 1, J Boschewitz 1, M Andersson 1, S Ezziddin 2, H Ahmadzadehfar 2, H Strunk 1, H Schild 1, K Wilhelm 1
  • 1Radiologische Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Bonn
  • 2Universitätsklinik Bonn, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Bonn

Ziele: Evaluation der Radioembolisation mit Yttrium-90 Mikrosphären bei hochpalliativen Patientinnen mit nicht resektablen Lebermetastasen eines Mammakarzinoms. Methode: Bei 18 Patientinnen (Altersmedian 56 Jahre) mit bilobären, nicht resektablen Lebermetastasen eines invasiv duktalen Mammakarzinoms und über 50%-igem Organbefall wurden im Zeitraum zwischen 2007–2011 insgesamt 24 SIRT-Behandlungen mit Y-90 Mikrosphären der Leber durchgeführt. Bei 12 Pat. lag eine extrahepatische Filialisierung vor. Alle Pat. hatten bereits eine Chemo-, Hormon- oder Immuntherapie erhalten. Das postinterventionelle Tumoransprechen wurde mittels MRT, PET-CT und CT bewertet. Für die Auswertung wurden die RECIST-Kriterien zugrunde gelegt. Laborkontrollen, akute/späte Nebenwirkungen und die Überlebensraten wurden erfasst. Ergebnis: Eine Behandlung der Gesamtleber wurde bei 5 Pat. durchgeführt, sequentiell des rechten und nachfolgend des linken Leberlappens bei 6, unilobär des linken Leberlappens bei 4 und unilobär des rechten Leberlappens bei 3 Pat.. Die im Mittel applizierte Dosis für die unilobäre Behandlung betrug 0,7 GBq und 1,2 GBq für die Gesamtleber. Ab dem Zeitpunkt der ersten Behandlung erfolgten 3 Nachkontrollen im Median von 1, 3 und 6 Monaten mit folgenden Ergebnissen: partial response bei 11,1%, 27,8%, 0%, stable disease bei 72,3%, 33,4%, 33,4%, progressive disease bei 16,7%, 0%, 5,6%, complete response bei 0%, 5,6%, 5,6% und Tod bei 0%, 33,4% und 55,6% der Pat.. Bei einer Nachuntersuchungszeit mit einem Median von 22 Monaten waren 14 Pat. verstorben, 4 Pat. befanden sich in einem stable disease. Der Median der Überlebenszeit betrug 5 Monate. Frühe toxische Nebenwirkungen traten in 4, therapieassoziierte Todesfolgen in keinem Fall auf. Schlussfolgerung: Auch bei ausgedehnter, über 50%-iger hepatischer Metastasierung eines Mammakarzinoms stellt die Radioembolisation mit Yttrium-90 Mikrosphären eine effektive Therapieform mit geringem Nebenwirkungsprofil dar.

Keywords: Mammakarzinom, bilobäre Lebermetastasierung, SIRT, Yttrium-90 Mikrosphären

Korrespondierender Autor: Kaschner MG

Radiologische Universitätsklinik Bonn, Radiologie, Sigmund-Freud-Str. 25, 53105 Bonn

E-Mail: Marius.Kaschner@ukb.uni-bonn.de