Rofo 2012; 184 - VO205_6
DOI: 10.1055/s-0032-1311076

Die Ergebnisse von 246 Tränenkanalinterventionen bei Stenosen, Occlusionen und Dacryolithiden

N Abusalim 1, FP Kuhn 1, R Effert 2, U Bockmühl 3, H Na 4, R Hünerbein 5
  • 1Klinikum Kassel, Zentrum der Radiologie, Kassel
  • 2Klinikum Kassel, Augenklinik, Kassel
  • 3Klinikum Kassel, Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Kassel
  • 4Universitätsklinikum Aachen, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Aachen
  • 5Hufeland Klinikum, Radiologie, Mühlhausen

Ziele: Evaluation der Ballondakryozystoplastie und der interventionellen Steinextraktion zur Behandlung von Tränenkanalobstruktionen. Methode: Von Januar 2009 bis September 2011 wurden bei 372 PatientInnen mit Epiphora und oder rezidivierenden Tränenkanalentzündungen Dacrozystogrphien durchgeführt. Das mittlere Alter betrug 61,4 Jahre (6 Monate bis 93 Jahre).

Bei 221 PatientInnen und insgesamt 246 Tränenwegen (25 beidseits) konnte eine morphologische Ursache für die Beschwerden festgestellt werden. Bei 5 PatientInnen wurde aus einer differenzialdiagnostischen Notwendigkeit eine 3D-Rotataionsangiogrphien durchgeführt.

Dakryozystographisch lagen 237 Stenosen oder Verschlüsse des Tränenkanalsystems in verschiedenen Lokalisationen vor. Bei diesem Patientenkollektiv bestand die Therapie in einer Ballondilatation. Bei 3 PatientInnen musste ein Kunststoffstent implantiert werden.

In 9 Fällen war die Ursache der Okklusion ein Dacryolith, meist im sacculus lacrimalis. Hier erfolgte eine interventionelle Steinextraktion.

Die Indikation zu Dacryozystoplastie wurde stets interdisziplinär nach Ausschöpfung der konservativen Therapie gestellt. Der Eingriff wurde ambulant, bei Erwachsenen in lokaler Betäubung oder Analgosedierung und bei Kindern in Vollnarkose durchgeführt. Ergebnis: Die erfolgreiche Sondierung und Rekanalisierung der Tränenwege gelang in 98,8% der Fälle; Bei 7 Fällen (2,8%) war eine zweite Sitzung notwendig. Die mittlere Durchleuchtungszeit betrug 2,4 Minuten. Therapieassoziierte relevante Komplikationen traten nicht auf. Im Beobachtungszeitraum zwischen 3 Wochen und 34 Monate (Mittlere Beobachtungszeit 8 Monate) kam es in 26 Fällen (10,6%) zu einer Rezedivstenose. Schlussfolgerung: Die Ballondakryozystoplastie ist ein risikoarmes und sehr erfolgreiches Behandlungsverfahren bei Tränenwegsobstruktionen. Der Einsatz der 3-D Rotationsangiogrphie ist bei unklaren Fällen differenzialdiagnostisch hilfsreich.

Keywords: Dacryozystographie, Dacryolith, Rotationsangiographie, Ballondacryozystoplastie, Epiphora

Korrespondierender Autor: Abusalim N

Klinikum Kassel, Zentrum der Radiologie, Mönchebergstr. 41–43, 34125 Kassel

E-Mail: niy_salim@yahoo.de