Rofo 2012; 184 - VO102_2
DOI: 10.1055/s-0032-1311016

Implantation nicht-ummantelter Stents bei akuter/subakuter komplizierter Typ-B Aortendissektion

A Massmann 1, M Katoh 1, T Kunihara 2, R Seidel 1, P Fries 1, G Schneider 1, HJ Schäfers 2, A Bücker 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg/Saar, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Homburg/Saar
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg/Saar, Klinik für Thorax- und Herz-Gefäßchirurgie, Homburg/Saar

Ziele: Technische Machbarkeit und mittelfristige Ergebnisse nach Implantation nicht-ummantelter Stents bei akuter/subakuter komplizierter Stanford-Typ-B Aortendissektion. Methode: 12 Patienten (1 weiblich, Lebensalter 44–71) mit einer symptomatischen Typ-B Aortendissektion und gastrointestinaler Malperfusion und/oder Claudicatio erhielten eine Implantation nicht-ummantelter Nitinol-Stents (Durchmesser 7–25mm, Länge 40–100mm) in die thorako-abdominelle Aorta und ihre Äste, um eine suffiziente viszerale und periphere Perfusion zu erreichen. Ergebnis: Die Stentimplantation führte zu einer erheblichen klinischen Verbesserung bei 11 der 12 Patienten. Bis zu 4 Stents wurden in 7 Patienten implantiert (Truncus coeliacus n=1, A. mesenterica sup. n=1, A. renalis n=2, A. iliaca n=6). Die Verlaufskontrolle (1–4 Jahre, Durchschnitt 2,1 Jahre) zeigte einen Kollaps von 4 Stents (Durchmesser 9–25mm, Länge 100mm) nach 1 Woche, die angiographisch mittels Ballondilatation re-expandiert wurden, nach 3 Monaten jedoch einen Re-Kollaps aufwiesen. Ultraschall und CT zeigten dennoch eine Perfusion der A. mesenterica sup. Ein Patient benötigte bei chronischer mesenterialer Ischämie 1 Monat nach Stentimplantation. Alle anderen Patienten waren klinisch beschwerdefrei ohne Bedarf für ein weiteres interventionelles oder chirurgisches Vorgehen. Schlussfolgerung: Die Implantation nicht-ummantelter Stents bei akuter/subakuter komplizierter Typ-B Aortendissektion ist technisch machbar und eine mögliche minimal-invasive Therapieoption mit gemäß Literaturdaten vergleichbarem klinischem Erfolg eines Endografts. Die Stentdimensionen sollten zur Vermeidung eines Stentkollaps an das wahre Aortenlumen angepasst werden.

Keywords: symptomatische komplizierte Aortendissektion, nicht-ummantelter Stent, Stentkollaps

Korrespondierender Autor: Massmann A

Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg/Saar, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kirrberger Straße, 66421 Homburg/Saar

E-Mail: Alexander.Massmann@uks.eu