Rofo 2012; 184 - VO102_1
DOI: 10.1055/s-0032-1311015

Interobserver-Variabilität der semiautomatischen Centerline-Analyse verglichen mit manuellen Messtechniken zur Erfassung von Aortendurchmessern vor thorakaler endovaskulärer Therapie

M Müller-Eschner 1, F Rengier 1, S Partovi 1, TF Weber 1, A Kopp-Schneider 2, P Geisbüsch 3, D Böckler 3, HU Kauczor 1, H von Tengg-Kobligk 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz), Biostatistics, Heidelberg
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Gefäßchirurgie, Heidelberg

Ziele: Ziel der Studie ist zu überprüfen, ob die Interobserver-Variabilität und die benötigte Zeit für Messungen relevanter Durchmesser vor thorakaler endovaskulärer Aortenrekonstruktion (TEVAR) durch die semiautomatische Centerline-Analyse im Vergleich zu manuellen Messmethoden verbessert wird. Methode: Präoperative CT-Angiographien thorakaler Aortenpathologien von 30 Patienten (mittleres Alter 66,8±11,6 Jahre, 23Männer) wurden retrospektiv und randomisiert von zwei verblindeten Radiologen evaluiert. Die maximalen Aortendurchmesser wurden an drei für TEVAR relevanten Messpositionen erfasst (P1, distal der linken A. carotis communis; P2, distal der linken A. subclavia; P3, proximal des Truncus coeliacus) und mittels drei verschiedener Messmethoden bestimmt: manuelle axiale Schnittebene, manuelle doppelt-schräge multiplanare Reformation (MPR) und semiautomatische Centerline-Analyse (CL). Ergebnis: Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den mittels Centerline-Analyse und axialer Technik erfassten Durchmessern im Vergleich zum Goldstandard MPR (p=0,2, p=0,08). Der Median der absoluten Differenzen zwischen den Readern ergab: für P1 1,08mm (axial), 0,97mm (MPR), 0,29mm (CL), für P2 0,76mm (axial), 0,76 (MPR), 0,31mm (CL); für P3 2,74mm (axial), 1,15mm (MPR), 0,48mm (CL). Der Median der absoluten Differenzen zwischen den Readern war an allen drei Messpositionen signifikant niedriger für Centerline gegenüber MPR: P1 (p=0,02), P2 (p=0,04) und P3 (p=0,03). Der absolute Unterschied zwischen den Readern für P1-P3 war unter 2mm in 72% (axial), 79% (MPR), und 89% (CL). Die benötigte Messzeit mittels Centerline-Analyse war signifikant kürzer als die benötigte Zeit für die Beurteilung mittels MPR. Schlussfolgerung: Die semiautomatische Centerline-Analyse liefert Durchmesser mit geringster Variabilität. geringstem Zeitaufwand und der gleichen Genauigkeit wie der derzeitige Goldstandard MPR bei Patienten vor TEVAR.

Keywords: präoperative Planung, CT, Centerline, MPR, TEVAR

Korrespondierender Autor: Müller-Eschner M

Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: m.mueller-eschner@dkfz.de