Seit Einführung der Platinmikrospiralen hat sich die endovaskuläre Aneurysmatherapie
kontinuierlich weiter entwickelt und ist derzeit vielfach Standard. Dennoch existieren
auch heute Limitierungen die bestimmte Aneurysmen auch unter Verwendung remodellierender
Techniken wie Stent und Ballon unbehandelbar machen oder zu einer hohen Rezidivwahrscheinlichkeit
beitragen.
Flusslaminierende Stents – im Englischen Flow-Diverter – sind seit Mitte 2008 unter
CE-Kennzeichen verfügbar gewordene sehr engmaschig gewebte Implantate, die allein
oder mit Coil-Füllung eines Aneurysmas zur einer Umleitung des Blutstroms im Trägergefäß
führen sollen, so dass das Aneurysma durch Thrombus dauerhaft verschlossen wird oder
über Reduktion des intraaneurysmalen Flusses sogar eine Größenregression erfährt.
Ferner wirkt sich der remodellierende Effekt an der Gefäßwand evtl. günstig in Form
einer Neointimalisierung des Aneurysmahalses oder ganzer dysplastischer Gefäßabschnitte
aus. Auch ohne jeden Wandkontakt kann es auf diese Weise zur Neubildung eines normalkalibrigen
Gefäßabschnitts innerhalb einer fusiformen Aufweitung kommen. Mittlerweile existierende
zahlreiche beeindruckende Behandlungsergebnisse bei Patienten, denen man zuvor keine,
auch keine chirurgische sinnvolle Therapie anbieten konnte. Leider geht mit der Potenz
dieser Implantate auch ein gegenüber „etablierten“ endovaskulären Verfahren neuartiges
Spektrum peri- und postprozeduralen Komplikationmöglichkeiten einher: Fürchtete man
initial v.a. das Auftreten von Infarkten durch Verschluss kleiner Seitenäste, so stehen
heute periprozedurale Probleme einer korrekten Applikation sowie – zunächst unvermutet
– das Risiko der früh postinterventionellen Ruptur zuvor unrupturierter Aneurysmen
im Vordergrund.
Lernziele:
Der Vortrag widmet sich dem Konzept, dem Indikationsspektrum, den prozeduralen Besonderheiten
und dem Umgang mit prozeduralen Problemen. Dieses wird anhand von Beispielfällen dargestellt.
Korrespondierender Autor: Liebig T
Universitätsklinik Köln, Neuroradiologie, Kerpener Strasse 62, 50935 Köln
E-Mail: thomas.liebig@uk-koeln.de