Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen betreffen die Bewegungssegmente mit ihren Bandscheiben
und Abschlussplatten und die Wirbelgelenke. Über einen Riss im Anulus fibrosus kann
es zum Bandscheibenvorfall mit Wurzelirritation oder Wurzelkompression kommen. Ein
Bandscheibenvorfall ist die Verlagerung von Nucleus pulposus-Gewebe durch einen Defekt
des Anulus fibrosus nach außerhalb der Bandscheibe (Extrusion= „non contained disc“)
oder als Verlagerung von Nucleus pulposus-Gewebe innerhalb der Bandscheibe und des
Anulus fibrosus nach peripher (Diskusprotrusion= „contained disc“). Die Lokalisation
und die Morphologie des Anulus fibrosus-Risses bestimmt die Richtung der Migration/Sequestration
des Bandscheibengewebes.
Dehydrierung und Desintegration einer Bandscheibe führt zur vermehrten segmentalen
Beweglichkeit. Eine mechanische Instabilität mit einer symptomatischen Osteochondrose
wird aktivierte erosive intervertebrale Osteochondrose genannt und ist im MRT durch
Knochenödem, Bandscheibenvaskularisation und Knorpelproliferationen in Erosionen gekennzeichnet.
Aktivierte Wirbelgelenksarthrosen können auf dem Boden einer Synovialitis und von
fibrovaskulärem Reizgewebe symptomatisch werden. Wirbelgelenksarthrosen können auch
verantwortlich sein für eine zentrale Spinalkanalstenose, eine Einengung des Rezessus
einer Spinalwurzel oder für eine Einengung von Neuroforamen. Zeichen einer wirksamen,
hochgradigen (absoluten) Spinalkanalstenose im MRT ist die Redundanz von Cauda-Anteilen
proximal oder distal der Stenose oder ein Wurzelödem mit Wurzelschwellung. Es gibt
Kriterien zur Erkennung einer dynamischen Verstärkung einer Spinalkanalstenose unter
Gewichtsbelastung beim liegenden Patienten.
Lernziele:
Bandscheinenprolaps, Instabilität, aktivierte Wirbelgelenkarthrose, Spinalkanalstenose
Korrespondierender Autor: Stäbler A
Radiologie in München Harlaching, Grünwalder Str. 72, 81547 München
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