Rofo 2012; 184 - IN_WS104_2
DOI: 10.1055/s-0032-1310875

Bildgesteuerte Drainagen: Aktuelles Material, klinischer Einsatz und Ergebnisse

C Bangard 1
  • 1Universitätsklinik Köln, Institut und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Köln

Bildgesteuerte, insbesondere CT-gesteuerte Drainageanlagen haben aufgrund der hohen Effektivität und niedrigen Komplikationsrate bei der interdisziplinären Patientenversorgung einen hohen Stellenwert. Jede Intervention beginnt vor der Intervention. Der Weg zum Erfolg: 1. Die Indikationsstellung muss neben der Beurteilung der technischen Durchführbarkeit abhängig von der klinischen Gesamtsituation erfolgen (Entzündungswerte, zeitlicher Zusammenhang zu Voroperationen, effektivere/komplikationsärmere Alternative nicht vorhanden, diagnostische Drainage für weitere Therapieentscheidung notwendig). 2. Eine Risikostratifizierung des Patienten zur adäquaten Vorbereitung ist essentiell (Lungenemphysem vs. gesundes Parenchym, Quick kleiner 50% oder Thrombozyten kleiner 100tsd/microl, dementer Patient, starke Schmerzen mit eingeschränkter Kooperation und Lagerungsfähigkeit). 3. Die Planung des Zugangsweges ist entscheidend. Idealerweise wird kompartimentbezogen drainiert (z.B. retroperitonealer Abszess von retroperitoneal), um Keimverschleppung z.B. nach intraperitoneal zu vermeiden. Anatomische Kenntnisse sensibler Strukturen sind notwendig (z.B. Ureter, Lappenspalt, Verlauf großer Gefäße/Nerven). 4. Die Drainageanlage erfolgt meist in Seldingertechnik durch Verwendung einer Punktionsnadel mit herausnehmbarem Mandrin. Über das hohle Innenlumen wird ein Draht eingebracht, der als Leitschiene für die Bougierung dient. Bei sehr langem oder rigidem Punktionsweg, bei Adipositas oder enger Lage zu Knochen sollte ein steifer Draht verwendet werden (z.B. TIPS Draht). Bei einer notwendigen Dauerspülung muss eine doppellumige Drainage verwendet werden. Die Vertrautheit mit dem Material ist entscheidend. 5. Eine sichere Fixierung der Drainage erfolgt über eine doppelte Annaht.

Lernziele:

Erlernen der Indikation zur Drainageanlage, der Risikostratifizierung des Patienten, der Planung des Zugangsweges, der Durchführung der Drainageanlage unter Verwendung der richtigen Materialien

Korrespondierender Autor: Bangard C

Universitätsklinik Köln, Institut und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Kerpenerstr. 62, 50924 Köln

E-Mail: christopher.bangard@uk-koeln.de