Rofo 2012; 184 - RK410_3
DOI: 10.1055/s-0032-1310786

Aktuelle Radiologie der ableitenden Harnwege

UG Mueller-Lisse 1
  • 1Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München

Der bildgebenden Untersuchung der ableitenden Harnwege dienen endoskopische Verfahren mit Biopsiemöglichkeit und bildgebende Verfahren wie z.B. Zysturethrographie (CUG), Ausscheidungsurogramm (AUG) oder retrograde Ureteropyelographie (RUP), welche vorwiegend Lokalbefunde innerhalb der ableitenden Harnwege erfassen. Die MDCT erlaubt eine wesentlich genauere Darstellung von Nieren, Nierenbeckenkelchsystem, Harnleitern und Harnblase. Die CT-Urographie (CTU) beinhaltet MDCT-Aufnahmen in der Ausscheidungsphase. Die CTU wird bei Patienten über 40 Jahren mit Makrohämaturie als Verfahren der Erstabklärung, unter anderen Bedingungen als Verfahren zur Problemlösung empfohlen. Die CTU erreicht ähnlich gute Testgüteparameter wie die RUP, erfasst zudem jedoch auch Tumoren außerhalb der ableitenden Harnwege. Vorteile im Vergleich zu CUG, AUG und RUP ergeben sich daher vor allem bei Abklärung einer Obstruktion oder Dilatation der ableitenden Harnwege. Durch differenzierten Einsatz von Ein-, Zwei- oder Drei-Phasen-CTU oder durch Kombination verschiedener Kontrastierungsphasen in einer Aufnahme bei mehrfacher intraveöser Kontrastmittelapplikation kann die Dosisexposition verringert werden. Niedrige Dosis in der Ausscheidungsphase (CTDIvol 5–6mGy) wird eher bei benignen, Standard-Dosis (CTDIvol 9–12mGy) bei malignen Erkrankungen verwendet. Gegenwärtig wird die MRT der oberen Harnwege vorwiegend zur Problemlösung in Einzelfällen eingesetzt. In Harnblase und Harnröhre kann der Einsatz der MRT aufgrund des hohen Weichteilkontrastes vorteilhaft sein. Primäre Tumoren der ableitenden Harnwege sind meistens Urothelkarzinome, deutlich seltener andere Tumore, wie z.B. Plattenepithelkarzinome oder entzündliche Pseudotumoren. Sekundärer Tumorbefall kommt durch Einwachsen von malignen Tumoren des Urogenital- oder Gastrointestinaltraktes in die ableitenden Harnwege zu Stande.

Lernziele:

  • Verständnis der Untersuchungsabläufe bei Tumoren und anderen Erkrankungen der ableitenden Harnwege

  • Erkennen der Möglichkeiten und Grenzen von MDCT und MRT der ableitenden Harnwege anhand von Fallbeispielen und Literatur

Korrespondierender Autor: Mueller-Lisse UG

Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, Ziemssenstrasse 1, 80336 München

E-Mail: ullrich.mueller-lisse@med.uni-muenchen.de