Rofo 2012; 184 - RK308_1
DOI: 10.1055/s-0032-1310735

Chondrogene Malignome

J Freyschmidt 1
  • 1Beratungsstelle u. Referenzzentrum f. Osteoradiologie am Klinikum Bremen – Mitte, Bremen

Maligne knorpelbildende Tumoren nehmen etwa 20 Prozent aller malignen Knochentumoren und etwa 10 Prozent aller primären Knochentumoren ein. Dazu gehören:

  • Das primäre Chondrosarkom mit seinen Untertypen

  • Das sekundäre Chondrosarkom mit den Subtypen
    a. zentral (aus einem Chondrom)
    b. peripher oder exostotisch oder epiexostotisch (aus einem Osteochondrom)

Ein Großteil der knorpelbildenden Tumoren ist radiologisch an ihrer Matrix und/oder an ihrem lobulären Aufbau erkennbar. Die Matrix hat ein typisches radiologisches Muster im Projektionsradiogramm oder im CT, sofern sie verknöchert. Der lobuläre Aufbau wird erfahrungsgemäß durch wassersensitive Sequenzen mit und ohne Kontrastmittel in der MRT deutlich.

Als Abgrenzungskriterien zwischen einem Chondrom oder Enchondrom einerseits und einem Chondrosarkom Grad I (niedrige Malignität) andererseits gelten

  • Schmerzen

  • tiefes und langstreckiges Scalloping

  • stärkere Auftreibung des Knochens, Kortikalisverdickung, Periostreaktion

  • große Läsion mit einem Längsdurchmesser von mehr als 10cm

  • starkes septales Enhancement in der KM-MRT

  • sehr starke szintigraphische Anreicherung.

Bei höhergradigen Chondrosarkomen ist die Kompakta zerstört, es finden sich wenig dichte amorphe Kalzifikationen und größere nichtkalzifizierte Abschnitte, im T2-Bild ist ein lobulärer Aufbau kaum erkennbar und die SI-intensität inhomogen, nach KM stellt sich ein inhomogenes peripher betontes Enhancement ein.

Das exostotische Chondrosarkom grenzt sich gegenüber der harmlosen Exostose bzw. dem Osteochondrom durch Schmerzen, eine Größenzunahme, eine dicke Knorpelkappe von mehr als 2–3 Zentimeter und durch zerstreut und vom knöchernen Körper des Tumors entfernt liegende Kalzifikationen ab.

Lernziele:

  • Radiologische Charakteristika maligner knorpeliger Tumoren

  • Abgrenzungskriterien zwischen benignen und malignen knorpeligen Tumoren

Korrespondierender Autor: Freyschmidt J

Beratungsstelle u. Referenzzentrum f. Osteoradiologie am Klinikum Bremen – Mitte, Friedrich-Karl-Straße 55, 28177 Bremen

E-Mail: freyschmidt@radiologie-freyschmidt.de