Die Rekanalisation femoropoplitealer und cruraler Gefäßverschlüsse ist bei großen
Verschlusslängen und hochgradigen Kalzifikationen technisch erschwert. Methode der
ersten Wahl ist die intraluminale Rekanalisation mit gleitbeschichteten, steuerbaren
Standard-Führungsdrähten im Zusammenspiel mit gebogenen Führungskathetern. Bei Versagen
dieser Technik sollten spezielle Führungsdrähte für die Rekanalisation chronischer
totaler Okklusionen („CTO-Draht“) verwendet werden. Diese zeichnen sich durch besondere
Eigenschaften der Drahtspitze wie Gewicht, Form und Beschichtung aus. Um den Führungsdrähten
ausreichend Schub zu verleihen, werden lange Katheterschleusen und Supportkatheter
eingesetzt. Für die Rekanalisation der Unterschenkelarterien sind 0,014“ Supportkatheter
mit verschiedenen Schafteigenschaften und Spitzenkonfigurationen verfügbar. Debulking-Systeme
auf der Basis von gepulster Laserstrahlung oder Hochfrequenzrotationsatherektomie
werden nur selten eingesetzt.
Gelingt auch hiermit keine intraluminale Rekanalisation, ist die intendiert subintimale
Rekanalisation indiziert. Hierbei wird mit gebogenen, gleitbeschichteten Führungsdrähten
und Supportkathetern am Verschlussbeginn eine subintimale Wandschicht sondiert, eine
Drahtschlaufe konfiguriert und mit dem Katheter bis nahe zum rekonstituierten distale
Gefäßlumen vorgeführt. Der schwierigste Teil ist die anschließende Sondierung des
distalen wahren Gefäßlumens. Wenn dies allein durch Navigation mit Führungsdrähten
und Kathetern geeigneter Spitzenkonfigurationen nicht gelingt, können spezielle Punktionssysteme
(„Re-Entry-Systeme“) eingesetzt werden. Diese werden durch die Fluroskopie oder integrierte
intravasale Sonographie gesteuert. Diese Systeme sind in cruralen Arterien aufgrund
ihrer Größe nicht routinemäßig einsetzbar.
Wenn auf antegradem Wege weder intraluminal noch subintimal eine Rekanalisation erreichbar
ist, kann in Fällen mit kritischer Ischämie versucht werden, über transpedale, transcrurale
oder transpopliteale Zugänge eine retrograde Passage der Okklusion zu erzielen. Die
Punktionshöhe wird dabei der Verschlusslokalisation und der Gefäßmorphologie angepasst.
Nach Zusammenführung der Drähte wird die Angioplastie im Regelfall über den antegraden
Zugang vorgenommen.
Lernziele:
Der Rekanalisation schließen sich dann verschiedene Verfahren der Schaffung und Erhaltung
eines Neolumens an.
Korrespondierender Autor: Huppert P
Klinikum Darmstadt, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Grafenstrasse
9, D-64283, Darmstadt
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