Rofo 2012; 184 - RK210_2
DOI: 10.1055/s-0032-1310696

Miktionszysturethrographie – Wann und wie?

B Kammer 1
  • 1Dr. von Haunersches Kinderpital LMU München, Pädiatrische Radiologie, München

Die Miktionszysturethrographie (MCU) stellt eine bei Kindesalter häufig durchgeführte Untersuchung dar. Die Hauptindikationen stellen die bereits intrauterin festgestellte dilatative Uropathie, Harnwegsinfektionen und Miktionsauffälligkeiten dar. Ziel der MCU ist eine optimale Visualisierung der Pathologie bei geringst möglicher Strahlenbelastung. Die MCU wird in unserer Abteilung mit einem nahbedienten Untertischröhrengerät mit gepulster Durchleuchtung (DL) nach einem festen Schema durchgeführt.

Bei der Durchführung einer MCU ist insbesondere auf folgende Punkte zu achten:

1. Pathologische Befunde an der Wirbelsäule und dem Becken

2. Vorhandensein von Raumforderungen oder Konkrementen

3. Blasenkapazität, Blasenkontur

4. Nachweis eines Vesico-ureteraler Reflux (VUR) und Anomalien der Urethra

5. Funktionsstörungen der Blasenentleerung

Die häufigsten pathologische Befunde stellen der VUR mit oder ohne Vorhandensein einer Ureterfehlmündung, Reflux in gedoppelte Nierenanlagen, die Ureterozele, das Ureterdivertikel, sowie refluxive und nicht refluxive primär obstruktive Megaureteren dar. Ein ektop mündender Ureter kann je nach Mündungsstelle gut zu visualisieren sein oder eine diagnostische Herausforderung darstellen, die ev. mit einer MRT abgeklärt werden muss. Unter dem Begriff Urachusanomalien werden der persistierende Urachus, die Urachuszyste, der Urachussinus und das Urachusdivertikel zusammengefasst. Blasenanomalien sind die Blasenagenesie, die Blasenduplikatur und das Blasendivertikel. Des Weiteren sind Blasenanomalien beim Prune-Belly Syndrom und bei kloakalen Fehlbildungen vorhanden. Schließlich ist die Diagnostik der Urethraanomalien (Urethralklappen, Urethraduplikaturen, Urethradivertikel, Megalourethra, Urethrafistel und die kongenitale Urethrastriktur) eine Domäne der MCU.

Lernziele:

  • Indikationen zur MCU

  • Technik der Durchführung

  • Vorstellung von häufigen aber auch seltenen pathologischen Befunden

  • Strahlenbelastung durch die MCU

Korrespondierender Autor: Kammer B

Dr. von Haunersches Kinderpital LMU München, Pädiatrische Radiologie, Lindwurmstrasse 4, 80337 München

E-Mail: birgit.kammer@med.uni-muenchen.de