Rofo 2012; 184 - RK104_1
DOI: 10.1055/s-0032-1310669

Spinale Sonographie des Neugeborenen

JD Moritz 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für diagnostische Radiologie, Pädiatrische Radiologie und Sonographie, Kiel

Solange die Wirbelbögen noch nicht verknöchert sind, kann bei Neugeborenen und Säuglingen der Spinalkanal von der Schädelbasis bis zum kaudalen Ende des Thekalsacks mit der Sonographie untersucht werden. Die Untersuchung erfolgt mit einem hochfrequenten Linearschallkopf in sagittaler und axialer Ebene. Im ersten Teil des Vortrags wird die normale Anatomie des Myelons, der Nervenwurzeln sowie der Cauda equina erläutert. In der Dopplersonographie lassen sich die zentralen Äste der A. spinalis anterior sowie der epidurale Venenplexus beurteilen, im M-Mode die normalen Undulationen der Cauda equina darstellen. Normvarianten wie Ventriculus terminalis, transiente Erweiterung des Zentralkanals oder asymmetrische Nervenwurzeln werden vorgestellt. Indiziert ist die spinale Sonographie bei lumbosakralen Hautveränderungen oder subkutanen Raumforderungen, bei Anomalien der Füße, bei anorektalen und urogenitalen Fehlbildungen sowie neurologischen Auffälligkeiten an den Beinen. Anlass zur Sonographie ist häufig ein Pilonidalsinus, ein harmloser Nebenbefund. Ein Tiefstand des Conus medullaris unterhalb von L3 und fehlende Undulationen der Cauda equina sind die sonographischen Zeichen eines tethered cords. Bei einer Spina bifida aperta ist die Sonographie zur Diagnostik der begleitenden Fehlbildungen wie der Arnold-Chiari-II Malformation indiziert. Die verschiedenen Formen der Spina bifida cystica und occulta können sonographisch differenziert werden. Raumforderungen im Spinalkanal sind sonographisch zu diagnostizieren, nach Laminektomie auch bei älteren Kindern. Eine Bogenschlussstörung ist selbst bei älteren Kindern mit der Sonographie nachzuweisen. Gelegentlich können auch Wirbelkörperfehlbildungen erkannt werden.

Lernziele:

  • Kennenlernen der normalen sonographischen Anatomie des Spinalkanals

  • Erlernen der Normvarianten

  • Sinnvolle Indikationen der spinalen Sonographie

  • Differenzierung verschiedener pathologischer Befunde in der spinalen Sonographie

Korrespondierender Autor: Moritz JD

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für diagnostische Radiologie, Pädiatrische Radiologie und Sonographie, Schwanenweg 20, 24105 Kiel

E-Mail: joerg.d.moritz@rad.uni-kiel.de