Rofo 2012; 184 - RKSP309_3
DOI: 10.1055/s-0032-1310651

MRT-Diagnostik rheumatischer Erkrankungen:

S Weckbach 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie, Klinikum der Universität München, München

Der ausgezeichnete Weichteilkontrast und die hohe anatomische Auflösung in Kombination mit der exzellenten Sensitivität und Spezifität der MRT für pathologische Veränderungen des Skeletts und der muskulären Weichteilstrukturen bieten in der Diagnostik von rheumatischen Erkrankungen deutliche Vorteile gegenüber konventionellem Röntgen, Ultraschall oder Computertomographie (CT).

Durch die krankheitsspezifische Kombination und spezielle Adaptation verschiedener Protokollbausteine ist es möglich, mehrere separate Untersuchungen durch die sogenannte Ganzkörper-MRT (GK-MRT) zu ersetzen. Mit der mittlerweile hervorragenden klinischen Anwendbarkeit der GK-MRT eröffnet sich daher eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten für die Diagnostik von rheumatischen Erkrankungen.

Die GK-MRT, die häufig auch als „one-stop-shop“ oder „all-in-one-MRT“ bezeichnet wird, ermöglicht bei unterschiedlichen rheumatischen Erkrankungen eine kombinierte Darstellung von Wirbelsäule und Gelenken, des Gefäßsystems und von möglicherweise betroffenen Organen wie Herz, Gehirn oder Nieren in nur einer Untersuchung. Neben der Beurteilung der Krankheitsausdehnung erlaubt die GK-MRT eine ausgezeichnete Einschätzung der Krankheitsaktivität. Zudem ermöglicht die GK-MRT exakte und vor allem nicht-invasive Verlaufskontrollen von multifokalen, systemischen Erkrankungsformen bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, so dass für viele Patienten bei bestimmten Fragestellungen durch die GK-MRT ein „One-Stop-Shop“ durchaus Realität geworden ist.

Doch schon das Fragezeichen im Vortragstitel zeigt, dass die GK-MRT nicht bei jedem Patienten als „One-Stop-Shop“ alle Fragen beantworten kann. Die detaillierte Darstellung von entzündlichen Veränderungen der kleinen Gelenke von Händen und Füßen erfordert bspw. weiterhin hochauflösende Einzeluntersuchungen mit dedizierter Spulentechnologie. Selbstverständlich sind auch immer klinische Untersuchung und Labordiagnostik für eine umfassende Diagnostik unabdingbar.

Im Vortrag wird auf die MR-Diagnostik unterschiedlicher rheumatischer Erkrankungen an Beispielen wie ankylosierende Spondylitis, Psoriasisarthritis, chronisch-rekurrierende multifokale Osteomyelitis, systemischer Lupus erythematodes, Vaskulitiden und inflammatorische Myopathien eingegangen. Es werden spezifische Untersuchungsprotokolle für eine möglichst umfassende Untersuchung vorgestellt, typische MR-Befunde erläutert und die Möglichkeiten und Limitationen der Untersuchungen dargestellt.

Lernziele:

Die Teilnehmer des Refresherkurses sollen

  • Vorteile und Möglichkeiten der Ganzkörper-MRT-Diagnostik bei unterschiedlichen rheumatischen Erkrankungen im Vergleich zu Standardmethoden einschätzen können,

  • spezifische Untersuchungsprotokolle für eine möglichst umfassende Untersuchung („one-stop-shop“) unterschiedlicher rheumatischer Erkrankungen kennenlernen,

  • typische MR-Befunde bewerten können und

  • Limitationen der Untersuchungsprotokolle kennenlernen.

Korrespondierender Autor: Weckbach S

Institut für Klinische Radiologie, Klinikum der Universität München, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: sabine.weckbach@med.uni-muenchen.de