Nicht alltägliche radiologische Skelettbefunde können auch von weniger Erfahrenen
zu einer klinisch brauchbaren Diagnose verarbeitet werden, wenn man in der Bildinterpretation
nur systematisch genug zu Werke geht. Das systematische Vorgehen in der Bildinterpretation
gleicht einem Lego-Spiel, bei dem derjenige am schnellsten und sichersten zum Ziel
kommt, wenn er die einzelnen Bausteine vor allem unter Nutzung von Engrammen systematisch
zusammensetzt. Vorausgesetzt, dass das richtige Untersuchungsverfahren und gegebenenfalls
ein ergänzendes Verfahren bei einer bestimmten radiologischen Fragestellung eingesetzt
wurde und eine zutreffende bewertungsfreie Deskription der radiologischen Auffälligkeiten
erfolgte, ist als Erstes das mögliche pathologisch-anatomische Substrat, das hinter
einem oder mehreren radiologischen Symptomen steckt, zu hinterfragen. Dann erfolgt
die Zuordnung zu einer der möglichen Grundentitäten, zu denen gehören:
Normvariante-Fehlbildung/Trauma/Entzündung/Tumor oder tumor-ähnliche Läsion/Perfusionsstörung/regressive
Erkrankung am Knochen, am Gelenk oder an den Enthesen/systemische Erkrankung.
Wenn eine Zuordnung logisch erfolgt und gelungen ist, muss in einer Synopse überprüft
werden, ob dazu Anamnese, Klinik und gegebenenfalls Labordaten passen. Schließlich
muss die definitive Diagnose oder eine Arbeitsdiagnose benannt und ggf. darauf hingewiesen
werden, ob durch eine histologische Sicherung dieser Diagnose eine echte Mehrinformation
gewinnbringend und damit auch notwendig ist.
An Beispielen aus den verschiedenen Gebieten der Skelettradiologie wird die Plausibilität
des interpretatorischen Vorgehens aufgezeigt.
Lernziele:
Korrespondierender Autor: Freyschmidt J
Beratungsstelle u. Referenzzentrum f. Osteoradiologie am Klinikum Bremen – Mitte,
Friedrich-Karl-Straße 55, 28177 Bremen
E-Mail: freyschmidt@radiologie-freyschmidt.de