Neuroradiologie Scan 2012; 02(04): 241
DOI: 10.1055/s-0032-1310302
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Arteriovenöse Malformationen: MRA zur Kontrolle nach Obliteration nicht geeignet

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Publication Date:
01 October 2012 (online)

Die Radiochirurgie hat sich in der Behandlung zerebraler arteriovenöser Malformationen etabliert und zielt auf eine vollständige Obliteration des Nidus. D. R. Buis et al. untersuchten nun, wie gut sich eine MR-Angiografie (MRA) zur Kontrolle nach dem Eingriff eignet.

An der Studie teilnehmen konnten Patienten mit zerebralen arteriovenösen Malformationen, die sich zwischen Januar 1998 und Juni 2007 einer radiochirurgischen Obliteration unterzogen. Vor dem Eingriff erhielten alle Patienten ein MRT des Gehirns mit einem 1,5-T-Gerät nach einem Standardprotokoll. Die Untersuchung beinhaltete eine T2-Gewichtung mit einer Schichtdicke von 3 mm sowie eine Time-of-flight-MRA (TOF-MRA) mit einer Schichtdicke von 1 mm. Am Tag des Eingriffs erfolgten zudem eine digitale Subtraktionsangiografie (DSA) und eine CT-Angiografie. In der Nachbeobachtungsphase unterzogen sich die Patienten halbjährlich MRT der oben genannten Weise. Legte die MRT eine komplette Obliteration nahe, erfolgte zusätzlich eine DSA, was auch der Fall war, wenn sich nach 4 Jahren noch keine Obliteration zeigte. Zwei Untersucher begutachteten die Aufnahmen im Hinblick auf Offenheit (präoperativ) und Obliteration (postoperativ) des Nidus. Die Autoren bestimmten in der Folge Sensitivität, Spezifität, positiven und negativen Vorhersagewert sowie die diagnostische Leistung der MRA.

In die Analyse gingen 120 Patienten (56 Frauen und 64 Männer) im Durchschnittsalter von 37,5 Jahren ein. Das mittlere Volumen der arteriovenösen Malformationen lag zum Zeitpunkt des Eingriffs bei 3,4 ml. 66 Patienten (55 %) hatten sich zuvor bereits einer endovaskulären Embolisation unterzogen gehabt. Das durchschnittliche Intervall zwischen MR-Bildgebung und Eingriff lag bei 4,5 Tagen, das zwischen Eingriff und MRT-Kontrolle bei 35,6 Monaten und das zwischen Eingriff und DSA-Kontrolle bei 42,1 Monaten. In der ROC-Kurven-Analyse (ROC = Receiver Operating Characteristic) zeigte sich eine Fläche unter der Kurve zwischen 0,81 und 0,83. Die Sensitivität für die MRT-Kontrolle bezüglich einer kompletten Obliteration lag für beide Untersucher bei 0,52, die Spezifität bei 0,89 und 0,95; positive und negative Vorhersagewerte variierten zwischen 0,85 und 0,95 sowie zwischen 0,55 und 0,62. Es fand sich eine durchschnittliche falsch-positive Rate (Überschätzung der Obliteration) von 0,08 und eine durchschnittliche falsch-negative Rate (Unterschätzung der Obliteration) von 0,48.