Radiopraxis 2012; 05(03): 131
DOI: 10.1055/s-0032-1309448
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wissenschaftsnews

Rezensent(en):
Susanne Krome
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. September 2012 (online)

Durch geringere Röhrenspannung Kontrastmittel einsparen?

Die Stärke der arteriellen Anreicherung und damit die Bildqualität sind direkt proportional zur Menge und Konzentration jodhaltiger Kontrastmittel (KM). Cho et al. prüften, ob eine niedrigere Röhrenspannung geringere KM-Dosen kompensieren kann.

Die Gabe konzentrierten KM mit hoher Osmolalität und Viskosität birgt insbesondere bei Risikopatienten die Gefahr einer Nierenschädigung. Die ein„geschränkte Be„urteilbarkeit von CT bei geringeren Jodgaben muss durch technische Adaptationen ausgeglichen werden. Cho et al. verglichen nun die „Bildqualität unter Standard-Bedingungen (Röhrenspannung: 120 kVp; KM: 370 mg I/ml; HC-CM) und reduzierten Einstellungen (Röhrenspannung: 80 kVp; KM: 300 mg I/ml MC-CM).

Der 1. Untersuchungsabschnitt bestand aus einer Phantom-Studie. Diese zeigte eine lineare Beziehung zwischen der KM-Lösung und der Attenuierung sowie der KM-Lösung und dem Signal-Rausch-Verhältnis. Im 2. Teil erhielten 90 Männer (Durchschnittsalter: 25,5 Jahre) eine CT des Gehirns. Indikationen waren unklare Kopfschmerzen, arteriovenöse Malformationen, ein Zustand nach Aneurysma-Clipping, Gehirntumoren, der Verdacht auf ein Aneurysma oder einen ischämischen Schlaganfall. 45 Patienten wurden nach dem Standard-Protokoll und 45 mit MD-CM und 80 kVp untersucht. Die mittlere Attenuierung der A. carotis interna betrug 282,2 bzw. 379,2 HU (p < 0,001). Dies entsprach einem Anstieg um 34,4 % bei der adaptierten Vorgehensweise. Im Zentrum des Okzipitallappens war die Attenuierung nicht verschieden. Trotz des stärkeren Bildrauschens bei der geringen Röhrenspannung waren das Signal-Rausch- und das Kontrast-Rausch-Verhältnis dabei 8,2 und 12,2 % höher (jeweils p < 0,001). Drei Radiologen beurteilten die subjektive Bildqualität (kappa für die Übereinstimmung: 0,675). Die arterielle Anreicherung, Gefäßschärfe und die zusammengefasste Bildqualität der 80-kVp-CT wurden günstiger beurteilt. Der CT-Dosisindex war 23,2 % niedriger.

Fazit: Die CT mit 80 kVp Röhrenspannung führte zu einer substanziellen Verbesserung der Gefäßdarstellung, obwohl die effektive Joddosis 22,2 % geringer war. Die Methode könne vor allem für Patienten mit einer vorbekannten Nierenschädigung eine Alterna„tive sein, so die Autoren.

Dr. Susanne Krome, Melle

E-Mail: dr.s.krome@t-online.de