Radiopraxis 2012; 05(03): 127
DOI: 10.1055/s-0032-1309423
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
21 September 2012 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ganz herzlich begrüße ich Sie zur neuesten Ausgabe unserer Fortbildungszeitschrift Radiopraxis!

Wussten Sie, dass es ein Epilepsie-Museum in Kork (Deutschland – www.epilepsiemuseum.de) gibt und dass 0,5 –1 % aller Menschen an Epilepsie leiden? In Deutschland leben also rund 400 000 –800 000 Personen, die daran erkrankt sind. Damit zählt sie zu einer der häufigsten chronischen Erkrankungen.

Die Epilepsie ist sogar älter als die Menschheit, da jedes genügend komplexe Gehirn – also auch das der Vorgänger des Homo sapiens – Entladungen mit epileptischen Folgen hervorbringen kann. In den antiken Kulturen und bei den Griechen galt die Epilepsie als heilige Krankheit – als „Besessensein von der göttlichen Macht“ – und wurde je nach Anfallsart mit verschiedenen Göttern in Verbindung gebracht. Hippokrates wandte sich jedoch schon dagegen und sprach von natürlichen Ursachen. Im Mittelalter kehrte man zur „Heiligkeit“ zurück und sprach von „göttlicher Strafe“ oder „dämonischer Besessenheit“. Für die Betroffenen hatte dies zur Folge, dass sie meist mithilfe des Exorzismus behandelt wurden. Diese Methode wurde sogar noch in den 1970er-Jahren in Deutschland in einem bestätigten Fall praktiziert.

Ab dem 17. Jahrhundert bekam die Epilepsie langsam wieder den Stellenwert einer Krankheit zurück. Die natürliche Ursache wurde jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wissenschaftlich bewiesen. John Hughlings Jackson, englischer Neurologe, veröffentlichte damals exakte Beschreibungen von Anfällen.

Wie die bildgebende Diagnostik bei der Fallsucht oder dem Krampfleiden aussieht und welche Verfahren eingesetzt werden, erfahren Sie in dieser Ausgabe.

PACS – diese 4 Buchstaben, meist in der Kombination mit RIS, sind heutzutage kaum aus dem klinischen Alltag wegzudenken. Dieses System hat das Leben der Radiologen und der MTRA/RT erheblich vereinfacht. In einem CRTE-Artikel zu diesem Thema erhalten Sie Informationen zu Grundlagen, Administration und Fehlermanagement.

Der dritte Fortbildungsartikel in dieser Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema Hirnperfusion in der MRT. Diese Technik ist in der heutigen Schlaganfalldiagnostik unerlässlich. Wie diese Untersuchung funktioniert, welche Sequenzen notwendig sind, können Sie hier nachlesen.

Unsere Auswahl an Themen ist wieder ausgewogen und wahrscheinlich auch für Sie sehr spannend. Verpassen Sie auch nicht die CRTE-Fragen, um Ihr gesammeltes Wissen zu prüfen.

Nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre!

Ihr

André Liebing