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DOI: 10.1055/s-0032-1309168
Pneumonie und Sepsis durch Capnocytophaga canimorsus
Einführung: Capnocytophagus canimorsus ist ein Gram negatives Bakterium welches sich in der oralen Mukosa des Hundes oder der Katze befindet. Es verursacht zoonotische Infektionen beim Menschen, vor allem in Immundeprimierten Objekten, in Alkoholikern, Asplenikern und Patienten mit chronischen respiratorischen Erkrankungen. Die klinischen Bilder können schwer sein mit Auftreten von Sepsis, Meningitis, Osteomyelitis, Peritonitis, Endokarditis, Pneumonie, intravaskuläre disseminierte Gerinnung.
Objektiv: Trotz einer geringen Anzahl von Fällen in der Literatur, wurden im Jahre 2010 im Blut zweier Patienten mit schwerer Sepsis Capnocytophagus canimorusus isoliert. Wir versuchen eine Erklärung für die Isolierung des oben genannten Keimes zu liefern.
Kasuistik:
75-jähriger Patient, Zustand nach Splenektomie, DM, Trägerin eines Tracheostomas nach vorhergehendem Larynxkarzinom. Die Pz wird wegen einer Pneumonie stationär aufgenommen, welche durch eine Sepsis kompliziert wird. Die Patientin verstirbt nach antibiotischer Therapie mit Ceftriaxon uns Azitromycin.
42-jähriger Patient, auch er mit Zustand nach Splenektomie, Alkoholabusus und Besitzer eines Hundes. Der Pz wird stationär aufgenommen, wegen septischem Schock, Multiorganversagen und Pettechien. Der Pz wird mit Ceftriaxone und Levoxacin behandelt, überlebt, aber ausgedehnte Nekrosen machen Amputationen der Beine und einiger Phalangen der Hände notwendig. In beiden Fällen wurden positive Blutkulturen durch Capnocytophaga canimorsus nachgewiesen.
Resultat: In der mikroskopischen Untersuchung liessen sich gram negative, fusifore Bazillen nachweisen. Das Wachstum auf Blutagar und Schokoladeagar zeigen nach 3–4 Tagen kleine, durchsichtige, Oxydase- und Katalase positive Kolonien. Der Nachweis mit automatichen Systemen (VITEK 2) war nicht möglich, sodass eine genetische Sequenzierung mit Identifizeirung des Keimes erfolgte.
Zusammenfassung: Die schwierige Identifizierung mit automatischen Systemen könnte eine Ursache für eine Unterbewertung des Keimes als Verursacher von Infektionen sein und zugleich die Wichtigkeit der genetischen Sequenzierung in der Identifizierung des Keimes zeigen.
Bei kritischen Patienten mit Risikofaktoren(Splenektomie, Alkoholismus, Immundepression) und Kontakt mit Hunden oder Katzen ist der Keim als Pathogen in Anbetracht zu ziehen. Der Keim ist sensibel auf Cephalosporine der dritten Generation und auf Fluorochinolone und kann damit gut behandelt werden. Menschen mit oben genannten Risikofaktoren sollten über das Risiko aufgeklärt werden, Hunde und Katzen als Haustiere zu halten.