Einleitung: Die Aortenklappenstenose ist eine häufige Erkrankung, vor allem im höheren Lebensalter.
Die diagnostische Methode der Wahl zur Evaluation ist die Doppler-Echokardiografie,
diese weist jedoch besonders unter schwierigen Schallbedingungen Einschränkungen auf.
So kann eine Flussbeschleunigung im linksventrikulären Ausflusstrakt (LVOT) zur Überschätzung
des Schlagvolumens (SV) führen und ein ungünstiges Schallfenster die genaue Bestimmung
des LVOT erschweren. Beides ist mit signifikanten Ungenauigkeiten bei der Bestimmung
des SV verbunden. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, bei Patienten mit schwierigen
Schallbedingungen und Vorliegen einer Aortenklappenstenose, die Möglichkeit des mittels
Inertgas-Rückatmung (IGR) bestimmten SV zur Berechnung der Klappenöffnungsfläche in
der Kontinuitätsgleichung zu prüfen.
Methoden: Das mittels Doppler-Echokardiografie bestimmte SV wurde in der Kontinuitätsgleichung
(Methode A) durch mittels IGR (Methode B) und Thermodilution (Methode C) bestimmte
Werte ersetzt. Es erfolgte die Berechnung der Aortenklappenöffnungsfläche (AÖF) bei
21 konsekutiven Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Aortenklappenstenose.
Ergebnisse: Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied für SV oder AÖF zwischen
Methode A (72±21ml und 0,71±0,2cm2), Methode B (66±18ml und 0,67±0,21cm2) und Methode C (64±15ml und 0,67±0,21cm2). Die mittlere Abweichung und Übereinstimmungsgrenzen betrugen 0,04±0,23cm2 und -0,40 bis 0,47cm2 zwischen den Methoden A und B, 0,05±0,14cm2 und -0,26 bis 0,27cm2 zwischen den Methoden A und C, sowie -0,05±0,23cm2 und -0,45 bis 0,35cm2 zwischen den Methoden B und C (alle p-Werte nicht signifikant).
Diskussion: Der Ersatz des mittels Doppler-Echokardiografie bestimmten SV durch IGR oder Thermodilution
stellt eine verlässliche Methode zur Berechnung der AÖF dar und kann bei Patienten
mit schlechten Schallbedingungen, schwer verkalkter Aortenklappe oder signifikanter
Flussbeschleunigung im LVOT eine diagnostische Option darstellen. Die IGR erlaubt
dabei die einfache und nicht-invasive Bestimmung der kardialen Funktion bei geringen
Kosten während der Einsatz der Thermodilution durch ihre Invasivität beschränkt ist.