Pneumologie 2012; 66 - V09
DOI: 10.1055/s-0032-1309166

Hybridansatz von Doppler-Echokardiografie und Inertgas-Rückatmung zur Evaluation einer Aortenklappenstenose bei Patienten mit schwierigen Schallbedingungen

F Trinkmann 1, D Haghi 1, K Hamm 1, F Heggemann 1, J Gruettner 1, G Schmid-Bindert 2, M Borggrefe 1, J Saur 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, 1. Medizinische Klinik
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik

Einleitung: Die Aortenklappenstenose ist eine häufige Erkrankung, vor allem im höheren Lebensalter. Die diagnostische Methode der Wahl zur Evaluation ist die Doppler-Echokardiografie, diese weist jedoch besonders unter schwierigen Schallbedingungen Einschränkungen auf. So kann eine Flussbeschleunigung im linksventrikulären Ausflusstrakt (LVOT) zur Überschätzung des Schlagvolumens (SV) führen und ein ungünstiges Schallfenster die genaue Bestimmung des LVOT erschweren. Beides ist mit signifikanten Ungenauigkeiten bei der Bestimmung des SV verbunden. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, bei Patienten mit schwierigen Schallbedingungen und Vorliegen einer Aortenklappenstenose, die Möglichkeit des mittels Inertgas-Rückatmung (IGR) bestimmten SV zur Berechnung der Klappenöffnungsfläche in der Kontinuitätsgleichung zu prüfen.

Methoden: Das mittels Doppler-Echokardiografie bestimmte SV wurde in der Kontinuitätsgleichung (Methode A) durch mittels IGR (Methode B) und Thermodilution (Methode C) bestimmte Werte ersetzt. Es erfolgte die Berechnung der Aortenklappenöffnungsfläche (AÖF) bei 21 konsekutiven Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Aortenklappenstenose.

Ergebnisse: Es ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied für SV oder AÖF zwischen Methode A (72±21ml und 0,71±0,2cm2), Methode B (66±18ml und 0,67±0,21cm2) und Methode C (64±15ml und 0,67±0,21cm2). Die mittlere Abweichung und Übereinstimmungsgrenzen betrugen 0,04±0,23cm2 und -0,40 bis 0,47cm2 zwischen den Methoden A und B, 0,05±0,14cm2 und -0,26 bis 0,27cm2 zwischen den Methoden A und C, sowie -0,05±0,23cm2 und -0,45 bis 0,35cm2 zwischen den Methoden B und C (alle p-Werte nicht signifikant).

Diskussion: Der Ersatz des mittels Doppler-Echokardiografie bestimmten SV durch IGR oder Thermodilution stellt eine verlässliche Methode zur Berechnung der AÖF dar und kann bei Patienten mit schlechten Schallbedingungen, schwer verkalkter Aortenklappe oder signifikanter Flussbeschleunigung im LVOT eine diagnostische Option darstellen. Die IGR erlaubt dabei die einfache und nicht-invasive Bestimmung der kardialen Funktion bei geringen Kosten während der Einsatz der Thermodilution durch ihre Invasivität beschränkt ist.