Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - P61
DOI: 10.1055/s-0032-1309155

Farbkodierte Dopplersonografie in der Diagnostik der Inversio uteri

L Steven 1, C Rudlowski 1, U Gembruch 1, WM Merz 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Bonn

Fragestellung:

Die Inversio uteri stellt eine potentiell lebensbedrohliche Komplikation der Plazentaphase dar, eine rasche Diagnosestellung ermöglicht eine unverzügliche Therapie und trägt damit wesentlich zum Behandlungserfolg bei. Anhand eines Falles einer subakuten Re-Inversio uteri wird der Einsatz der farbkodierten Dopplersonografie (FKDS) untersucht.

Methodik:

Eine 31-jährige Patientin stellte sich am 9. Tag nach Entbindung in einem externen Haus mit Verdacht auf Myom vor. Die Geburt war durch eine akute Inversio kompliziert gewesen. Die Therapie hatte aus manueller Reposition, Transfusion sowie Antibiotikagabe bestanden. Die bei uns durchgeführte klinische Untersuchung ergab den Verdacht einer subakuten Re-Inversio. Daraufhin wurde eine transabdominale Ultraschalluntersuchung einschließlich FKDS durchgeführt (Philips iu22, 5–9Mhz Konvex-Schallkopf).

Ergebnis:

Im B-Mode konnten die vorbeschriebenen Zeichen einer Inversio dargestellt werden [1]. Die FKDS bestätigte den Befund über die Darstellung der Rami tubarii der Aa. uterinae, die vom invertierten Fundus uteri zum Ovar ziehen. Darüber hinaus konnte in der Spektraldoppler-Sonografie ein unauffälliges Blutflussmuster der Aa. uterinae dargestellt werden (Abb.1a-d). Eine organerhaltende Operation schien daher trotz makroskopisch ausgeprägter Nekrose des in der Vagina sichtbaren Endometriums möglich. Der intraoperative Befund bestätigte die Diagnose, ein organerhaltendes Verfahren wurde gewählt. Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Die 3 Monate später durchgeführte Kontrolle ergab einen Normalbefund, eine unauffällige Menstruation hatte bereits stattgefunden.

Schlussfolgerung:

Die FKDS ist für die Diagnose einer Inversio hilfreich. Darüber hinaus erlaubt sie eine Beurteilung des Perfusionszustands und ermöglicht damit eine präzisere Planung des operativen Vorgehens. Wir empfehlen daher in Ergänzung zur B-Bild-Sonografie die Durchführung der FKDS in der Diagnostik der Inversio uteri.

Literatur:

[1] Rana KA, Patel PS. Complete uterine inversion: an unusual yet crucial sonographic diagnosis. J Ultrasound Med 2009; 28: 1719–1722