Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - P53
DOI: 10.1055/s-0032-1309145

Rate der Kaiserschnitte und vaginalen Entbindungen über einen Zeitraum von 11 Jahren und dessen Veränderung

M Müller 1, L Kolly 1, M Baumann 1, D Surbek 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital Bern, Schweiz

Einleitung: Die Rate der Sectio Caesarea (SC) ist am zunehmen. Ziel der Studie ist es die Veränderungen der Rate der Kaiserschnitte und der vaginalen Entbindungen zu identifizieren.

Material und Methodik: Entbindungen der Universitätsfrauenklinik Bern (Total 13701, 1999–2009) wurden retrospektiv mittels eines standardisierten, international anerkannten, einheitlichen Klassifikationssystems in 10 Gruppen eingeteilt. Dieses basiert auf den vier Charakteristika, die jede Schwangerschaft definieren (Einling/Mehrling, Nullipara/Multipara, Multipara mit Kaiserschnittsnarbe, spontaner/eingeleiteter Geburtsbeginn und Gestationsalter). Der Kaiserschnitt auf Wunsch wurde zusätzlich und unabhängig des Klassifikationssystems evaluiert.

Resultate: Signifikante Unterschiede wurden detektiert. Die durchschnittliche gesamte Kaiserschnittrate betrug 36,3% und ein signifikanter Anstieg auf 42,8% wurde registriert (p<0,0001). Die relative Größe der Gruppen mit niedrigem Risikoprofil nahm im Verlaufe der Zeit ab. Frauen mit Einlingschwangerschaften in Schädellage <37 SSW zeigten einen signifikanten Anstieg der SC-Rate, ohne signifikante Veränderung der relativen Größe der Gruppe. Es konnte eine signifikante Zunahme der Einleitungen (Einlingschwangeschaft in Schädellage ≥37 SSW ohne Uterusnarbe) im untersuchten Zeitraum detektiert werden. Bei Frauen mit Einlingsschwangerschaft in Beckenendlage wurde eine signifikante Zunahme der Kaiserschnittrate und ein verminderter Anteil an Vaginalgeburten beobachtet werden. Mehrlingsschwangerschaften nahmen signifikant zu. Die Rate der Kaiserschnitte auf Wunsch betrug 1,45%. Es konnte keine signifikante Korrelation zwischen Kaiserschnitt auf Wunsch und mütterlichem Alter identifiziert werden.

Schlussfolgerung:

Die Analyse der Geburten mittels der 10 Gruppen-Klassifikation identifiziert signifikante Unterschiede über den untersuchten Zeitraum. Diese beziehen sich auf Schwangerschaften, die eingeleitet werden mussten, solche mit Beckenendlage, Mehrlingsschwangerschaften und Entbindungen <37 Gestationswochen. Eine Zunahme der Hochrisiko-Schwangerschaften erscheint wahrscheinlich.