Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - V51
DOI: 10.1055/s-0032-1309143

Metabolische Programmierung von MEST und NR3C1 Methylierung im Rahmen einer intrauterinen Exposition bei Gestationsdiabetes

H Lehnen 1, N Hajj 2, G Pliushch 2, E Schneider 2, M Dittrich 3, T Müller 3, M Korenkov 4, M Aretz 1, U Zechner 5, T Haaf 2
  • 1Frauenklinik, Städt. Kliniken Mönchengladbach
  • 2Institut für Humangenetik, Julius Maximilians Universität Würzburg
  • 3Institut für klinische Biochemie, Julius Maximilians Universität Würzburg
  • 4Lehrkrankenhaus, Klinikum Werra-Meißner, Eschwege
  • 5Institut für Humangenetik, Universitätsklinik Mainz

Zielsetzung:

Bei den Nachkommen von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes besteht ein größeres Risiko für die Entwicklung von metabolischen Störungen im späteren Leben. Epigenetische Prozesse wie DNA-

Methylierung sind primäre Kandidaten für die Suche nach Mechanismen, die für eine Modulierung der Genexpression und der metabolischen Synthesewege bei fetaler Überernährung dienen.

Material und Methodik:

Bei Neugeborenen von 88Müttern mit diät. Gestationsdiabetes (GDM), 98Müttern mit insulinpfl. GDM und 65 Kontrollen wurden Proben aus dem Nabelschnurblut und der Plazenta (Chorionzotten)zur DNA-Methylierung entnommen. Es wurde eine Bisulfit Pyrosequenzierung für die DNA-Methylierung durchgeführt. Das gewonnene Material wurde bei -84°C eingefroren.

Ergebnisse und Diskussion:

Das maternale imprimierte MEST (Mesodermspezifisches Transkriptgen) und das nicht imprinted Gen NR3C1 als Glukokortoid-Rezeptor zeigen signifikant reduzierte Methylierungsmuster von 4–6% für MEST vs. 1–2% bei NR3C1 in beiden GDM-Kollektiven im Vergleich zu Kontrollen.

MEST gehört zu einer Gruppe von Genen, die abreguliert werden, bei einer frühen postnatalen Überernährung bei Mäusen, was von Kozak et al. (2010) dargestellt werden konnte. Die MEST-Imprinting Kontrollregion ist differenziert methyliert am maternalen Chromosom und wird vom unmethylierten paternalen Chromosom exprimiert. An menschlichen Modellen sind bisher keine Ergebnisse publiziert worden. Diese Ergebnisse sind zum ersten Mal bei Menschen erhoben worden. Der 5-Promotor des Glukokortoid-Rezeptors NR3C1 war hypomethylisiert in allen analysierten Proben. Eine signifikante Methylierungsdifferenz konnte sowohl im Nabelschnurblut wie auch in den Chorionzotten bei diät. und insulinpflichtigem GDM nachgewiesen werden. Dies wurde auch zum ersten Mal im Rattenmodell der hepatischen hippokampischen Glukokortoidrezeptorregion bei Nachkommen, die einer maternalen Diät unterworfen waren, von Liilycrop (2007), Weaver (2004) und Szyf (2005) dargestellt.

Zusammenfassung:

Durch eine Hypomethylierung der DNA sowohl im Nabelschnurblut, als auch bei den Chorionzotten wurden erste Hinweise für eine metabolische Reprogrammierung für MEST und NR3C1 bei einer intrauterinen Exposition von GDM Müttern bei Neugeborenen dargestellt.