Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - P37
DOI: 10.1055/s-0032-1309129

Häufigkeit von erhöhten Lipoprotein(a)- Lp(a)-Spiegeln in einem ausgewählten Patientenkollektiv mit habituellen Aborten und Spätaborten

S Weidensee 1, S Demuth 1, E Schleußner 2
  • 1Mitteldeutscher Praxisverbund Humangenetik, Praxis Dr. Demuth und Weidensee, Erfurt
  • 2Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität, Jena

Fragestellung: Thrombophile Faktoren sind als Risikofaktoren sowohl für habituelle Aborte und intrauterinen Fruchttod als auch für Schwangerschaftskomplikationen, wie intrauterine Wachstumsretadierung, vorzeitige Plazentalösung, Frühgeburt und Präeklampsie bekannt. Die Bedeutung erhöhter Lp(a)-Werte als möglicher Risikofaktor im Zusammenhang mit vaskulären Schwangerschaftskomplikationen ist derzeit noch unklar. Die Häufigkeit von Lp(a)-Erhöhungen über 30mg/dl wird in der Durchschnittsbevölkerung mit 7% (Nowak-Göttl. et al., 2003) und bei Thrombose-Patienten mit 20% angegeben. Ziel der vorgestellten Analyse ist die Evaluaton der Bedeutung einer Lp(a)- Erhöhung bei habituellen Aborten und Spätaborten.

Patienten und Methoden: Bei 163 Patientinnen mit mindestens zwei Aborten in der Frühschwangerschaft oder einem Spätabort ohne nachgewiesene chromosomale Aberration wurde von Dezember 2008 – August 2010 Lipoprotein(a) im Rahmen der humangenetischen Beratung bestimmt.

Ergebnisse: Bei 163 Lp(a)-Bestimmungen wurden in 29 Fällen (17,8%) erhöhte Lp(a)-Konzentrationen gemessen. Bei Frauen mit Z.n. mehreren Frühaborten fanden sich in 12,3% erhöhte Spiegel (12 von 114 Patn.), während bei Z.n. Spätabort in 22,4% (11 von 49 Patn.) eine Lp(a) Erhöhung gemessen wurde.

Schlussfolgerungen: Die Prävalenz einer Lipoprotein(a)-Erhöhung ist mit 17,8% in einem Risikokollektiv mit Abortanamnese mehr als doppelt so hoch wie in der deutschen Normalbevölkerung (7%). Eine Lipoprotein(a)-Erhöhung scheint insbesondere bei Spätaborten eine Rolle zu spielen (Prävalenz 22,4%). Weitere Studien insbesondere auch zu möglichen Therapieoptionen sind erforderlich.