Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - P33
DOI: 10.1055/s-0032-1309125

Bedeutung der Uterina-Dopplersonografie im 2. Trimester für die Prädiktion der Präeklampsie

J Stubert 1, S Ullmann 1, B Gerber 1, T Reimer 1
  • 1Universitätsfrauenklinik und Poliklinik am Klinikum Südstadt Rostock, Südring 81, 18059 Rostock

Zielsetzung: Ermittlung der Sensitivität dopplersonographischer Messungen der Ateriae uterinae bei Präeklampsien am Universitätsklinikum Rostock zwischen 2006 und 2011.

Methoden und Patienten: Retrospektive Analyse der Patienten mit schwerer Präeklampsie (n=47) und early onset Präeklampsie (n=45). Auswertung der dopplersonographischen Messungen zwischen 20+0 und 24+6 SSW sowie zwischen 25+0 und 32+6 SSW. Getrennte Berechnung der Sensitivität für das Auftreten einer Präeklampsie bei bilateraler postsystolischer Inzisur (notch) und einer bilateralen Widerstandserhöhung (RI >95. Perzentile).

Resultate: Zwischen 20+0 und 24+6 SSW wurden nur 53,1% der early onset und 43,6% der schweren Präeklampsien durch einen auffälligen Uterinadoppler erkannt. Untersuchungen zu einem späteren Zeitpunkt wiesen eine höhere Sensitivität von 77,1% bzw. 81,5% auf. Ein Resistance Index (RI) >95. Perzentile in beiden Aa. uterinae ist mit einer höheren Sensitivität verbunden, als das Auftreten einer bilateralen postsystolischen Inzisur. Allerdings ist das singuläre Auftreten dieses Kriteriums selten (2,1% bzw. 2,2%; n=1).

Bilateraler

Notch

Bilateraler RI

>95. Perzentile

Gesamt

Early onset Präeklampsie

20+0 bis 24+6 SSW (n=45)

35,6%

51,1%

53,3%

25+0 bis 32+6 SSW (n=35)

63,0%

77,8%

77,1%

Schwere Präeklampsie

20+0 bis 24+6 SSW (n=47)

27,7%

40,4%

43,6%

25+0 bis 32+6 SSW (n=27)

63,0%

77,8%

81,5%

Diskussion: Nur ca. jede zweite Patientin, welche im Schwangerschaftsverlauf eine schwere bzw. eine early onset Präeklampsie entwickelte wurde bereits durch einen auffälligen Uterinadoppler zwischen 20+0 und 24+6 SSW erkannt. Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit den Resultaten anderer Untersuchungen. Für die klinische Praxis ist der Früherkennungswert der Dopplersonografie der Aa. uterinae für schwere bzw. early onset Präeklampsien trotz der regelmäßigen Anwendung in der klinischen Routine nur bedingt geeignet. Die Sensitivität der Untersuchung steigt mit zunehmendem Schwangerschaftsalter, was bei der Durchführung dieser Messungen bedacht werden sollte.