Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - P23
DOI: 10.1055/s-0032-1309115

Minimal-invasive fetoskopische Schrittmacherimplantation im Schafmodell zur Behandlung von humanen Feten mit therapieresistentem kompletten Herzblock

T Kohl 1, K Tchatcheva 2, T Camps 3, K Smits 3, F van Wigk 3, U Gembruch 2, A Ballhausen 1
  • 1Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie, Universitätsklinikum Gießen-Marburg
  • 2Abteilung für Geburtshilfe & Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Bonn
  • 3Medtronic Bakken-Research Center, Maastricht

Zielsetzung: Die Entwicklung einer lebensbedrohlichen fetalen Herzinsuffizienz durch einen therapieresistenten fetalen Herzblock motivierten uns zur Entwicklung eines minimal-invasiven fetoskopischen Ansatzes zur fetalen Schrittmacherimplantation im Schafmodell.

Material und Methoden: Im Rahmen der Studie zur fetoskopischen Schrittmacherimplantation wurden insgesamt 18 schwangere Schafe im Mittel am 92. Tag ihrer Schwangerschaft in Vollnarkose operiert (Spanne 77–115 Tage). Das Studienprotokoll umfasste die Entwicklung folgender Operationsschritte: Perkutaner Zugang und Gasinsufflation der Fruchthöhle, Lagerung des Feten, kardialer Zugang; die alleinige Insertion eines Schrittmacherdrahtes wurde bei 13 Schafen, die alleinige Implantation eines Schrittmacher-Dummys bei 5 Schafen versucht.

Resultate: Der perkutane Zugang, die Gasinsufflation der Fruchthöhle sowie die Lagerung des Feten und der kardiale Zugang gelangen bei allen Feten. Die Insertion eines Schrittmacherdrahtes gelang in 11 der 13, die Implantation eines Schrittmacher-Dummys in 4 der 5 Versuche. 16 der operierten Feten überlebten den Eingriff ohne Komplikationen.

Diskussion: Eine minimal-invasive fetoskopische Schrittmacherimplantation ist bei schwangeren Schafen technisch erfolgreich durchführbar. In Kürze verfügbare Mini-Schrittmachersysteme und die Fortschritte mit der schrittweisen klinischen Einführung der fetoskopischen Operationstechniken lassen eine baldige Anwendung der Methode zur Behandlung einer lebensbedrohlichen fetalen Herzinsuffizienz durch einen therapieresistenten fetalen Herzblock erwarten.