Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - P21
DOI: 10.1055/s-0032-1309113

Verschluss eines iatrogenen Defekts der Fruchtblase mittels Fibrinogen/Kollagen Plug

AC Engels 1, M Endo 1, S Loyen 2, P DeKoninck 1, J Richter 1, L Lewi 1, R Devlieger 1, MF Hoylaerts 2, JA Deprest 1
  • 1Department of Obstetrics and Gynecology, Division Woman and Child, Fetal Medicine Unit, University Hospital Gasthuisberg, B-3000 Leuven, Belgium
  • 2Center for Molecular and Vascular Biology, Faculty of Medicine, Katholieke Universiteit Leuven, B-3000 Leuven, Belgium

Zielsetzung: Ziel dieser Studie war es, heraus zu finden, ob Fibrinogen in Kombination mit Kollagen einen durch fetoskopische Eingriffe entstehenden Defekt der Fruchtblase verschließen kann, indem es bereits vorhandenes Thrombin zur Bildung eines Fibrinclots nutzt.

Methoden und Materialien: Das Entstehen von Thrombin nach einer Schädigung der fetalen Membranen (GA: 26 SSW) wurde mittels automatisierter Thrombografie (CAT) gemessen. Danach untersuchten wir, ob dieses Thrombin dafür genutzt werden kann, Fibrinogen in einen Fibrinclot umzuwandeln. Anschließend kombinierten wir Fibrinogen mit einem Kollagen-Plug, der in der klinischen Routine benutzt wird, um nach einem fetoskopischen Eingriff den entstandenen Defekt der Fruchtblase zu verschließen. In einem in-vitro-Model testeten wir, ob Fibrinogen diese Fähigkeit des Kollagen Plugs verbessern kann.

Resultate: Fibrinogen Konzentrat (1250µg/ml) bildet in Kombination mit Kollagen einen Plug, welcher iatrogene Defekte der Fruchtblase in vitro verschließen kann. Dieser benutzt bereits vorhandenes Thrombin zur Fibrin Bildung und ist reinen Kollagen Plugs signifikant (p-Wert: 0,044) überlegen.

Diskussion: Unsere Studie bietet eine experimentelle Basis, wie Fibrinogen Konzentrat zusammen mit Kollagen genutzt werden kann, um einen iatrogenen Defekt der Fruchtblase zu verschließen. Die Nutzung von Fibrinogen bietet zwei Vorteile gegenüber Fibrin-Kleber: 1. Durch einen erhöhten Fibrinogen-Anteil wird die Stabilität des Fibrinclots erhöht; und 2. ist Fibrinogen einfacher mit Kollagen zu kombinieren und zu applizieren. Außerdem kann das Thrombin in Fibrin-Klebern durch Erhöhung der Matrix Metalloproteinase (MMP) -9 und MMP-2 Level zu einer Schädigung der fetalen Membranen führen. In vivo Experimente sind nötig, um den hier vorgestellten Fibrinogen/Kollagen-Plug unter möglichst realistischen Bedingungen zu testen.