Ästhetische Genitalchirurgie, kosmetische Vaginalchirurgie, Genitalästhetik, vaginale
Rejuvenation und Designer-Vagina sind einige der Begriffe, die insgesamt die ästhetisch-plastischen
Korrekturen des äußeren weiblichen Genitals beschreiben. In der plastisch-ästhetischen
Chirurgie verzeichnet die genitale ästhetische Chirurgie zurzeit das schnellste Wachstum.
Am häufigsten finden die Verfahren Kliteropexie, Labioplastie, Pubic Lift, Hymenoplastie,
vaginale Straffung und die G-Punkt-Augmentation Anwendung. Die Veränderungen im Genitalbereich,
die einen Korrekturwunsch hervorrufen, werden durch Geburten, den natürlichen Alterungsprozess,
Gewichtsfluktuationen, Traumata, Bindegewebsschwäche und genetische Prädisposition
verursacht.
Bei der Kliteropexie handelt es sich um die Straffung und/oder Lifting des Klitorismantels
(Prepuce). Häufig wird dieser Eingriff mit einer Verkleinerung der Labia minorae kombiniert.
Wird ein horizontaler Liftingeffekt angestrebt, sollte die Schmetterlingstechnik angewendet
werden und für eine isolierte Straffung der vertikale Schnitt. Großes Augenmerk muss
dabei auf die Schonung der Innervation gelegt werden.
Die Labioplastie (Verkleinerung der inneren Schamlippen) ist die am häufigsten durchgeführte
Korrektur am äußeren weiblichen Genital. Hierbei sollten alle hypertrophierten und
hyperpigmentierten Labienanteile reseziert werden. Dazu haben sich zwei Verfahren
bewehrt: der ventrodorsale Lazy-S-Schnitt und die Keilresektion. Die Labia minora
verschließen den Introitus und haben dabei eine schützende Aufgabe. Diese physiologische
Funktion soll bei der Verkleinerung bewahrt bleiben.
Zur Korrektur eines protrahierten Mons pubis kann eine Liposuktion nach klassischer
Art durchgeführt werden. Der Pubic Lift kann isoliert oder im Rahmen einer Abdominoplastik
durchgeführt werden, um einen hängenden Mons pubis, z.B. nach Gewichtsreduktion, zu
straffen. Durch den Pubic Lift kann außerdem eine Erschlaffung der Labia majorae beseitigt
werden.
Einer Erschlaffung der Scheide, z.B. durch mehrere vaginale Geburten bedingt, kann
durch eine Vaginoplastie (Kolporrhaphie) mit Straffung der Scheide und des Scheideneingangs
entgegen gewirkt werden. Eine partielle hintere Scheidenplastik mit Straffung des
Musculus levator ani erzielt den gewünschten Effekt.
Bei der G-Punkt-Augmentation wird das von dem Gynäkologen Ernst Gräfenberg beschriebene
Areal der vorderen Scheidenwand mit Hyaluronsäure oder Eigenfett unterspritzt. Diese
umstrittene Methode dient der Verbesserung der vaginalen Erregbarkeit. Die Existenz
dieses Areals konnte bis jetzt anatomisch nicht verifiziert werden, sodass die Wirksamkeit
womöglich eher mit einem psychischen Effekt zu erklären ist.
Ästhetische Eingriffe im Allgemeinen, die am äußeren Genital der Frau im Speziellen,
sind Gegenstand kontroverser Diskussionen. Einige Mediziner und Sexualwissenschaftler
äußern starke Zweifel an der Berechtigung dieser Operationen. Vor jedem ästhetisch
korrigierenden Eingriff ist sicher zu stellen, dass die Patientin fachlich qualifiziert
beraten und umfangreich aufgeklärt wird, sowie dass ihrerseits realistische Erwartungen
bestehen.