Handchir Mikrochir Plast Chir 2012; 44 - A17
DOI: 10.1055/s-0032-1308840

Reduktionsplastik beim Genitallymphödem

M Zvonik 1, G Felmerer 1, E Földi 2
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Bereich Plastische Chirurgie, Abteilung für Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Deutschland
  • 2Földiklinik GmbH & Co. KG, Hinterzarten, Deutschland

Fragestellung: Das Lymphödem der Genitalregion ist eine schwere Belastung für betroffene Patienten. Die Erysipelinfektion ist die häufigste Komplikation des Lymphödems auch in der Genitalregion. Ziele der Studie waren: die Häufigkeit der Erysipele bei Patienten mit dem Genitallymphödem und Genitallymphzysten zu untersuchen, den Einfluss der Resektionsoperation auf die Erysipelhäufigkeit zu beobachten, sowie Veränderungen der Lebensqualität durch die Resektionsoperation aufzuzeigen.

Methoden: Untersucht wurden Daten von 93 Patienten, die in Rahmen integrierter Versorgung in der Földiklinik, Hinterzarten und der Abteilung für Plastische und Handchirurgie der Universitätsklinik Freiburg wegen eines Genitallymphödems 1997–2007 behandelt wurden.

Ergebnisse: Lymphzysten mit Lymphorrhö in der Genitalregion spielten für Erysipelrezidive eine entscheidende Rolle (P<0,001). Nach der Resektionsoperation hat sich die Anzahl der Erysipele signifikant verringert (P<0,001). Die Antibiotikagabe konnte postoperativ reduziert werden (P=0,039) und eine verbesserte Lebensqualität wurde erreicht (P<0,001).

Schlussfolgerungen: Die anatomischen Veränderungen der Genitalregion und damit auch lokale Beschwerden können durch Resektionsoperation beseitigt werden. Dabei lässt sich die Erysipelhäufigkeit signifikant reduzieren. Die Gefahr eines Lymphödem- oder Lymphzystenrezidivs in der Genitalregion ist aber relativ hoch. Die Antibiotikaprophylaxe ist oft auch postoperativ notwendig. Allerdings kann die Antibiotikagabe nach der Operation deutlich reduziert werden. Diese Faktoren sowie die deutliche Lebensqualität- und Sexualität-Verbesserung sprechen für das operative Vorgehen als wirksame Behandlungsmethode, die allen Patienten mit ähnlichen Problemen angeboten werden sollte.