Handchir Mikrochir Plast Chir 2012; 44 - A05
DOI: 10.1055/s-0032-1308828

Lebensqualität, psychologische Veränderungen und klinische Ergebnisse nach Brustaugmentation

A Totis 1, G Henrich 2, L Kovacs 1, O Papadopoulos 3, P Herschbach 2, HG Machens 1, E Biemer 1, N Papadopulos 1
  • 1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • 2Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik u Poliklinik f. Psychosomatische Medizin u Psychotherapie, München, Deutschland
  • 3National and Kapodistrian University Athens, Klinik f. Plastische Chirurgie, Athen, Griechenland, Griechenland

Einleitung & Hypothese: Die Lebensqualität des Patienten hat als Therapieziel an großer Bedeutung gewonnen. In unseren Vorstudien in den letzten 10 Jahren sahen wir, dass elektive Eingriffe in der plastisch-ästhetischen Chirurgie einen positiven Einfluss auf das multidimensionale Konstrukt der Lebensqualität haben. Das Ziel dieser Studie ist es die Ergebnisse dieser Studien weiterzuführen und die Lebensqualität und Patientenzufriedenheit nach durchgeführter Brustaugmentation zu untersuchen.

Methoden: Bei dieser retrospektiv ausgelegten Studie haben insgesamt 184 Patienten die Kriterien zur Teilnahme erfüllt. 146 davon haben sich bereiterklärt, nach einer, zwischen 1995 und 2009, durchgeführten Brustaugmentation, teilzunehmen. Es wurde ein Fragebogen erstellt, der in mehrere Teile aufgeschlüsselt war. Im ersten Teil wurde auf die demographischen Daten, das soziale Umfeld und das subjektive Operationsergebnis des Patienten eingegangen. Der zweite Teil bestand aus dem FLZ (Fragen zur Lebenszufriedenheit), einem standardisierten Fragebogen zur Untersuchung der Lebensqualität. Der dritte und vierte Teil untersuchte die Psyche des Patienten. Hierfür wurde das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI) und der Rosenberg Self Esteem Questionaire (RES) verwendet.

Resultate: 146 Patientinnen nahmen an der Studie teil. Für 91% der Studienteilnehmerinnen war die Brustaugmentation der erste ästhetische Eingriff. Das mittlere Alter lag bei ca. 32,6 Jahren und die mittlere Überlegungszeit für den Eingriff bei 5,9 Jahren. 43% der Befragten gaben die Medien als die wichtigste Informationsquelle für die Operation an. 76% der Teilnehmerinnen genießen eine verbesserte Lebensqualität im Allgemeinen, und 71% ein verbessertes Sexualleben. 90% der wichtigsten Alltagsaktivitäten haben sich postoperativ verbessert. 74% der Befragten gaben dem ästhetischen Operationsergebnis (Skala von 0 bis 10) 8 oder mehr Punkte, 30% davon sogar 10 Punkte, wobei die Auswertung der Gesamtbelastung bei einem Mittelwert von 3,9 (Skala von 0 bis 10) lag. Nur 3% der Studienteilnehmer würden sich nicht noch mal für eine Brustaugmentation entscheiden, und 67,8% würden eine gleiche Operation weiterempfehlen. 25 Patientinnen (17%) waren, präoperativ, unter psychiatrische Behandlung wegen der kleinen Brüste. Im Vergleich zwischen den Summenwerten des Moduls des FLZM „Allgemein Teil“ und den Normdaten, zeigte sich eine signifikante Verbesserung sowohl für das Item Partnerschaft/Sexualität (p=0,004), als auch für das Item „Wohnsituation“ (p<0,001). Im Rahmen des Moduls „Gesundheit” konnte bei den Items für „Fortbewegungsfähigkeit” (p<0,001) und „Unabhängigkeit von Hilfe/Pflege” (p<0,001) eine signifikante Verbesserung im Vergleich zu den Normdaten festgestellt werden. Auch bei der Auswertung der Selbstwertschätzung waren die Ergebnisse wichtig. Der „Self Esteem“ Mittlewert lag bei 33 (Skala von 10 bis 40), und war damit höher als 30, dass als die untere Grenze für eine hohe Selbstwertschätzung gilt.

Schlussfolgerung: Brustaugmentation hat einen positiven Effekt auf die Lebensqualität der Patienten. Das subjektive Wohlbefinden der Patienten stieg nach dem Eingriff. Im Bezug auf die psychologischen Hintergründe konnten die Patienten postoperativ von einem im Vergleich zur Norm höheren Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen profitieren. Außerdem, werden plastisch Eingriffe sehr gut von den Patienten toleriert. 2/3 der Befragten würden sich wieder für eine Brustaugmentation entscheiden.