Endoskopie heute 2012; 25 - P41
DOI: 10.1055/s-0032-1308807

i-scan zur Beurteilung mukosaler Heilung bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen – Eine prospektive, randomisierte, Doppelblindstudie

H Neumann 1, M Vieth 2, R Atreya 1, M Grauer 1, C Günther 1, MF Neurath 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth, Bayreuth

Einleitung und Ziele: Vorherige Studien konnten zeigen, dass sowohl die Magnifikationsendoskopie als auch die Chromoendoskopie mit Vitalfarbstoffen eine genauere Vorhersage der histologischen Aktivität bei Patienten mit milder oder inaktiver chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) ermöglicht. i-scan (Pentax, Hamburg) erlaubt die Durchführung einer virtuellen Chromoendoskopie und damit eine bessere Abgrenzung und Charakterisierung von Schleimhautoberflächen. Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob i-scan eine exaktere Beurteilung der Erkrankungsschwere und Ausdehnung bei Patienten mit milder oder inaktiver CED im Vergleich zur high-definition Weißlichtendoskopie (HD-WL) ermöglicht.

Material und Methoden: Patienten wurden prospektiv in diese Studie eingeschlossen und 1:1 in die Gruppen HD-WL (Gruppe 1) und i-scan (Gruppe 2) randomisiert. Die mukosale Gefäßzeichnung und jedwede Schleimhautunregelmäßigkeit wurden aufgezeichnet. Die Entzündungsaktivität bei Colitis ulcerosa wurde über den Mayo ulcerative endoscopic score und bei Morbus Crohn mit dem Crohn's Disease Endoscopic Index of Severity (CDEIS) bestimmt. Nach der endoskopischen Charakterisierung der Schleimhaut erfolgte die korrespondierende Biopsieentnahme für das histopathologische Grading der Erkrankungsaktivität.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 100 Patienten im Rahmen der Studie gescreent, von denen schließlich, entsprechend der im Vorfeld berechneten Fallzahlkalkulation, 78 Patienten (HD-WL N=39; i-scan N=39) eingeschlossen wurden. Die durchschnittliche Untersuchungsdauer war nicht signifikant unterschiedlich zwischen beiden Gruppen (Gruppe 1=18 Minuten; Gruppe 2=20,5 Minuten). In Gruppe A zeigte sich, verglichen mit der histologischen Befundung, in 51,28% eine korrekte Vorhersage für die Ausdehnung der Erkrankung und in 56,41% für die korrekte Vorhersage der Erkrankungsaktivität, verglichen mit jeweils 92,31% und 89,74% in Gruppe B. Diese Unterschiede waren jeweils signifikant (P=0,0009 und P=0,011).

Schlussfolgerung: i-scan verbesserte signifikant die endoskopische Diagnose der Erkrankungsschwere und -ausdehnung bei Patienten mit CED. Damit hat die neue Methode das Potential sowohl das diagnostische als auch therapeutische Monitoring betroffener Patienten zu verbessern.