Endoskopie heute 2012; 25 - P37
DOI: 10.1055/s-0032-1308803

Bestimmung der Aktivität des Morbus Crohn mittels konfokaler Laser Endomikroskopie

H Neumann 1, M Vieth 2, R Atreya 1, M Grauer 1, J Siebler 1, T Bernatik 1, MF Neurath 1, J Mudter 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth, Bayreuth

Einleitung und Ziele: Die konfokale Laser Endomikroskopie (CLE) erlaubt die Vergrößerung des Gewebes um den 1000-fachen Faktor und damit die Beurteilung zellulärer und subzellulärer Gewebestrukturen. Verschiedene Studien untersuchten das Potential der Endomikroskopie für die in vivo Diagnose der Colitis ulcerosa und der mikroskopischen Kolitis. Daten zur in vivo Diagnose des Morbus Crohn mittels CLE stehen gegenwärtig dagegen noch nicht zur Verfügung. Entsprechend war das Ziel unserer Arbeit die Evaluierung der CLE für die in vivo Diagnose des M. Crohn. Sekundäres Ziel war es zu prüfen, ob die CLE ein Grading der Erkrankungsaktivität ermöglicht.

Material und Methoden: Patienten mit M. Crohn und Kontrollpatienten wurden prospektiv eingeschlossen und die Schleimhaut zunächst mit standard Weißlichtendoskopie, danach mittels CLE (Pentax, Hamburg) untersucht. Endomikroskopische Veränderungen der Schleimhaut wurden anschließend zwischen Patienten mit M. Crohn und Kontrollen verglichen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 76 Patienten mit M. Crohn gescreent, von denen schließlich 54 in die Studie eingeschlossen wurden. 18 Patienten ohne CED dienten als Kontrollkollektiv. Patienten mit aktivem M. Crohn zeigten signifikant verstärkt Kryptenarchitekturstörungen, erweiterte Kryptenlumina, Mikroerosionen, eine verstärkte Vaskularisierung und ein erhöhtes zelluläres Infiltrat innerhalb der lamina propria. Bei Patienten mit inaktivem M. Crohn zeigte sich dagegen eine Zunahme der Kolonkrypten und der Anzahl an Becherzellen. Basierend auf den Ergebnissen wurde schließlich der sogenannte "Crohn's disease endomicroscopic activity score (CDEAS)“ entwickelt, mit dem die Aktivitätsbestimmung des M. Crohn in vivo mittels CLE möglich wird.

Schlussfolgerung: Die CLE hat das deutliche Potential die Diagnostik beim M. Crohn gegenüber der standard Endoskopie zu verbessern und damit den Begriff des „mucosal healing“ neu zu definieren. Der neue Score sollte jetzt in prospektiven Studien weiter validiert werden.