Endoskopie heute 2012; 25 - P27
DOI: 10.1055/s-0032-1308793

Chromoendoskopie zur besseren Erkennung von Frühkarzinomen bei magnetisch gesteuerter Kapselendoskopie: Eine Machbarkeitsstudie

S Foertsch 2, PW Mewes 1, E Angeolopoulou 1, D Guldi 2, H Messmann 3
  • 1Lehrstuhl für Mustererkennung, Friedrich-Alexander Universität, Erlangen
  • 2Lehrstuhl für Chemie und Pharmazie, Friedrich-Alexander Universität, Erlangen
  • 3Medizinische Klinik III, Klinikum Augsburg, Augsburg

*Beide Autoren haben den gleichen Anteil an der Arbeit.

Einleitung: Das Magenkarzinom ist weltweit der Krebs mit der zweihöchsten Sterblichkeitsrate unter den im Verdauungstrakt vorkommenden Krebserkrankungen. Gewebeveränderungen, so genannte Metaplasien und Polypen können Anzeichen von Magenkarzinomen sein. Bei der Diagnose und Klassifizierung des entarteten Gewebes durch die klassische gastrointestinale Endoskopie werden absorbierende und kontrastverstärkende Farbstoffe eingesetzt, um die oft sehr schwer zu sehenden Veränderungen in der Gewebestruktur besser sichtbar und abgrenzbar machen zu können. 2010 wurde die Magnetisch gesteuerte Kapselendoskopie vorgestellt. Bei diesem Verfahren schluckt ein Patient eine endoskopische Kapsel, die durch externe magnetische Felder in einem mit Wasser gefüllten Magen gesteuert wird. Im Vergleich zur konventionelle Endoskopie benötigt dieses nicht-invasive Verfahren keine Sedierung und weist einen höheren Patientenkomfort auf Zwei klinisches Studien zeigen einen gute Genauigkeit des Verfahrens im Vergleich zu konventionellen Gastroskopie. (Klinische Studie: Rey et al., 2010). Bekannte Schwierigkeiten bei der Diagnose von Metaplasien bei konventioneller Endoskopie finden sich aber auch in der magnetischen Kapselendoskopie.

Ziel: Es soll die Machbarkeit eines Einfärbeverfahrens ähnlich der klassischen Chromoendoskopie bei einer MGCE-Untersuchung im Magenphantom gezeigt werden.

Material und Methoden: Es wurden kommerziell verfügbare Endoskopkapseln und Schweinemägen mit Ösophagus genutzt. Die Krankheitsbilder wurden durch Verätzung mit Säure und durch Einnähen von Polypen simuliert. Um einen Färbeprozess realistisch zu simulieren wurden die Schweinemägen durch den Ösophagus mit 100ml Methylenblaulösung (Konzentration 1,00g/L) eingefärbt. Nach 5 Minuten Einwirkzeit wurde der Magen dreimal mit je 500 mL handwarmem Wasser gespült und anschließend mit 2 Litern Wasser gefüllt. Nach Zugabe der Endoskopiekapsel über den Ösophagus wurden Bilder von allen anatomischen Abschnitten aufgenommen. Die Kapsel wurde durch einem Plastikschlauch im Magen bewegt um die magnetische Steuerbarkeit zu simulieren. Zur besseren Sichtbarkeit der Schleimhautstrukturen wurden die Kapselbilder nachbearbeitet, um den Kontrast weiter zu verbessern.

Ergebnis: Ähnlich der konventionellen Chromoendoskopie, wird bei der neu eingeführten Methode die Sichtbarkeit der Schleimhautstrukturen gegenüber klassischen Kapselbildern verbessert. Sie erscheint detailreicher. Wir konnten feststellen, dass sich das Wasser nicht färbt und somit auch die Sicht nicht getrübt oder eingefärbt ist. Die relevanten Stellen der gefärbten Mukosa, werden unter verschiedenen Kapselpositionen und dadurch resultierenden Lichtbedingungen aufgenommen und ausgewertet.

Schlussfolgerung: Die Resultate zeigen, dass die angewandte Färbeprozedur bei Schweinemägen nutzbar ist und die Schleimhaut im Vergleich zur nicht gefärbten Mucosa detailreicher erscheint. Zusätzlich können Bildbearbeitungsalgorythmen die Bildqualität weiter verbessern. Doch auch wenn die Sichtbarkeit von Metaplasien und Dysplasien gesteigert wird, können andere Pathologien durch die Blaufärbung verdeckt werden. Dieser Sachverhalt ist für Untersuchungen mit Fokus auf die Feststellung von Schleimhautunregelmäßigkeiten akzeptabel.