Endoskopie heute 2012; 25 - P4
DOI: 10.1055/s-0032-1308770

Stratifizierung subepithelialer Raumforderungen im oberen GI-Trakt – Stellenwert der Elastografie

ES Fuchs 1, R Jakobs 1
  • 1Klinikum Ludwigshafen, Medizinische Klinik C, Ludwigshafen

Einführung: Die Elastografie stellt eine neue Technik dar, mit der die Härte von Gewebe gemessen werden kann. Bei der real-time Elastografie werden durch mechanische Kompression-Dekompression des Gewebes Dehnungswerte ermittelt, aus denen die Elastizität des Gewebes abgeleitet wird (1). Die Anwendbarkeit der rt-Elastografie in Bezug auf Läsionen des Pankreas und pathologischer Lymphknoten (2) ist Gegenstand der Forschung. Zur Möglichkeit der Stratifizierung von subepithelialen Raumforderungen des oberen GI Traktes durch die Elastografie existieren keine Daten.

Material und Methoden: Retrospektive Auswertung von 7813 Patienten mit ca. 1600 EUS im Klinikum Ludwigshafen im Zeitraum 01/2009–04/2011 zur Einsetzbarkeit der Elastografie zur Stratifizierung von subepithelialen Raumforderungen des oberen GI Traktes. Ermittelt wurden das endosonographische Bild, Lokalisation und das elastographische Verhalten der Läsion. Wenn vorhanden erfolgte eine Korrelation mit dem histologischen Ergebnis.

Durchführung der EUS einschließlich Elastografie mit dem Pentax/Hitachi-System (EG 3670URK/EG3870 UTK/EUB 7500).

Ergebnisse: Im Zeitraum wurden 80 subepitheliale Raumforderungen endosonographisch untersucht (Alter 63±14, m:w; 38:42, 42 Elastografien). U.a. 19 GIST, 15 Zysten, 11 Lipome. Bei 39 Patienten konnte die Diagnose mittels Histologie bestätigt werden.

Diskussion: Die untersuchten Läsionen zeigen ein überwiegend heterogenes Verhalten in der Elastografie. Die diagnostizierten GIST dagegen zeigen ein konstant hartes elastographisches Muster mit, beim Vorliegen nekrotischer Areale, weicheren Anteilen. Lipome zeigen ein konstant weiches elastographisches Muster. Die rt-Elastografie kann nicht mit Sicherheit zwischen malignen und benignen Läsionen unterscheiden. Das typische elastographische Verhalten von gastrointestinalen Stromatumoren könnte jedoch helfen diese Tumorentität elastographisch zu stratifizieren und die histologische Sicherung mittels EUS-FNA zu ersetzen. In weiteren Studien müssen histologische Ergebnisse mit elastographischen Befunden korreliert werden, um elastographische Standards bezüglich subepithelialer Tumore des oberen GI Traktes zu definieren.

Literaturverzeichnis:

1) Real Time Elastografie, Frey, Der Radiologe 2003, 43 (10): 850–855 Itokawa F et al; J Gastroenterol. 2011 Apr 20

2) Endoscopic ultrasound elastography for evaluation of lymph nodes and pancreatic masses: a multicenter study. Giovannini M et al; WJG 2009 Apr 7;15(13):1587–93.