Endoskopie heute 2012; 25 - R213
DOI: 10.1055/s-0032-1308760

Neue Horizonte in der Laserbronchoskopie: endobronchiale Therapie mit einem Thulium-Laser

W Gesierich 1, K Häußinger 1
  • 1Asklepios-Fachkliniken München-Gauting, Pneumologie, Gauting

Hintergrund: Der Thulium-Laser Vela® (StarMedTec, Stranberg) mit seiner Wellenlänge von 1,9µm weist eine bis zu 1000-fach stärkere Absorption in Wasser auf als der traditionelle Nd:YAG-Laser (1,064µm). Damit lässt sich ein sehr exakter, oberflächlicher Gewebsabtrag an der Auftreffstelle des Laserstrahls erreichen.

Material und Methoden: Wir untersuchten Sicherheit, Machbarkeit und Möglichkeiten einer endobronchialen Therapie mit dem Thulium Laser Vela® in einer Fallserie. Eingeschlossen wurden konsekutive Patienten mit einer Lasertherapie zugänglichen benignen und malignen endobronchialen Läsionen.

Ergebnisse: Bei über 100 Patienten traten unter einer Leistung von 5–20Watt und einem FiO2 <50% bis auf leichte, gut beherrschbare Blutungen aus dem gelaserten Gewebe keine unerwünschten Effekte auf. Insbesondere ein explosionsartiges Sieden von Gewebsflüssigkeit („Popcorn-Effekt“), wie beim Nd:YAG-Laser, wurde nicht beobachtet.

Mit der Aktivierung des Lasers beginnt sofort ein oberflächlicher, präziser und gut vorhersagbarer Gewebsabtrag. Kleine Läsionen ließen sich rasch komplett vaporisieren, Strikturen sehr exakt inzidieren. Durch Einstechen der Faser in die Tiefe war auch eine Destruktion größerer Läsionen mit anschließender mechanischer Resektion problemlos möglich. Der Laser zeigte einen prompten und anhaltenden Hämostaseeffekt bei endobronchialen Blutungen.

Besonders vorteilhaft erwies sich der Laser bei der Entfernung stark eingranulierter Metallstents in benignen Stenosen. Der oberflächliche Effekt ermöglichte ein Freilegen der Stents unter Schonung der Bronchialwand. Einige der hier erfolgten Interventionen wären unserer Einschätzung nach mit einem Nd:YAG-Laser nicht möglich gewesen.

Schlussfolgerungen: Im Bereich der Laserbronchoskopie besteht dringender Innovationsbedarf. Die neue Wellenlänge bringt deutliche Fortschritte bezüglich Sicherheit, Schnelligkeit und Spektrum der möglichen Interventionen. Eine randomisierte Vergleichsstudie mit dem Nd:YAG-Laser ist wünschenswert.