Endoskopie heute 2012; 25 - FV29
DOI: 10.1055/s-0032-1308749

Behandlung postpankreatitischer Pankreasnekrosen und Pseudozysten durch endosonographische Drainagetechnik – retrospektive single-center Analyse

S Heringlake 1, CP Pox 1, W Stephan 2, W Schmiegel 2, A Riphaus 2
  • 1Medizinische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum, Gastroenterologie, Bochum
  • 2Medizinische Universitätsklinik, Knappschaftskrankenhaus Bochum, Bochum

Über einen 8-Jahreszeitraum (März 2003 bis Juni 2011) behandelten wir 59 konsekutive Patienten mit Komplikationen nach akuter Pankreatitis mittels endosonographischer bzw. endoskopischer Technik transgastral oder transduodenal: 30 Pat. mit Pankreasnekrose bzw. ausgedehnten retroperionealen Nekrosen und 29 Patienten mit Pankreaspseudozysten (29 Pat.).

Bei allen 59 Patienten war die endoskopische Drainageeinlage technisch erfolgreich. Nach endosonographischer Punktion wurde ein transmurales Fenster von 10–18mm angelegt mit Einlage von 1–3 Drainagen. Es erfolgte eine intensive retroperitoneale Spülung entweder fraktioniert endoskopisch über ein großlumigen Spülkatheter bzw. unter Verwendung des Endowashers oder aber kontinuierlich via nasozystischer Sonde mit 2–4l NaCL 0,9% Lsg/24h. Schon mittels intensivierter Spülung konnten in den meisten Fällen die Nekrosen gelöst werden, so dass im Verlauf die nicht mehr adhärenten Nekrosen komplikationslos endoskopisch entfernt wurden. Eine darüber hinaus gehenden aktive Nekrosektomie adhärenter Nekrosen mittels Schlinge, Körbchen oder Netz war dadurch nur bei 3 Patienten notwendig. Die Komplikationsquote bei diesem Vorgehen war extrem niedrig. Retroperitonealen Blutungen konnten vermieden werden ebenso wie Luftembolien. Ein Patient musste wegen eines Pneumoperitoneums bei inkomplett adhärenter Nekrosenwand an den Magen nachoperiert werden. Es trat keine Prozeduren-assozierte Mortalität auf. Die 30-Tages-Mortalität betrugt 1,7% (1/59 Pat.: Myokardinfarkt im Rahmen einer katecholaminpflichtigen protrahierten Sepsis). Periinterventionell traten 2 Blutungen auf, die endoskopisch beherrscht werden konnten ohne Notwendigkeit von Bluttransfusionen.

Bei 3 Patienten mit bis in das kleine Becken reichenden Nekrosenzonen wurden zusätzlich sonographisch-/CT-gesteuert perkutane Pigtail-Drainagen eingelegt.

Die transmuralen Drainagen wurden im Mittel 3 Monate belassen. Das Follow-up der Patienten betrug im Median 1156 Tage. Bei allen Patienten konnten mit diesem Vorgehen die retroperitonealen Nekrosen bzw. Pseudozysten zur Ausheilung gebracht werden. Bei 4 Patienten mit zugrunde liegender chronischer Pankreatitis traten Rezidive auf, die ebenfalls endosonographisch drainiert werden konnten.

Die endosonographisch gesteuerte Drainage von postpankreatitischen retroperitonealen Nekrosen und Pseudozysten ist sicher und effektiv.