Endoskopie heute 2012; 25 - FV25
DOI: 10.1055/s-0032-1308745

Ungewöhnliches histologisches Ergebnis nach endoskopisch unterstützte Wedge Resektion eines großen zystischen submukosal gelegenen Tumors des Magens

U Damian 1, K Böttcher 2, D Schilling 1
  • 1Diakoniekrankenhaus Mannheim, Medizinische Klinik II, Mannheim
  • 2Diakoniekrankenhaus Mannheim, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Mannheim

Wir berichten über den Fall einer 35-jährigen Patientin mit unklaren Oberbauchschmerzen. Laborchemisch zeigten sich geringgradig erhöhte Pankreas- und Entzündungswerte. Die übrigen Parameter waren normwertig. Gastroskopisch konnte ein submucosaler in der Antrumhinterwand gelegener ca. 8cm großer Tumor diagnostiziert werden. Endosonographisch stellte sich die Veränderung überwiegend zystisch mit soliden Anteilen dar. Es bestand der hochgradige Verdacht auf einen gastrointestinalen Stromatumor (GIST). In unserem Tumorboard wurde eine Wedge- Resektion des betroffenen Areals empfohlen, so dass in einem interdisziplinären Ansatz die Tumorgrenzen zunächst gastroskopisch mittels zweier Clips markiert wurden. Bei zeitgleicher Laparoskopie konnte durch die Diaphanoskopie die dem Tumor gegenüberliegenden Magenvorderwand lokalisiert und eröffnen werden. Der durch die Clips eingegrenzte Tumor wurde anschließend durch die eröffnete Magenvorderwand luxiert und reseziert. Die komplette Resektion konnte endoskopisch durch das Fehlen der Clips im Magen bzw. den Nachweis der Clips am Resektat bestätigt werden. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die Entlassung war bereits 2 Tage später möglich. Überraschend erbrachte das histologische Ergebnis den Befund eines entzündlich veränderten heterotopen Pankreasgewebes.

Diskussion: Heterotopes Pankreasgewebe wird in 0,6–13% aller Autopsien gefunden. Im Magen befindet es sich charakteristischerweise im Bereich von ca. 6cm um den Pylorus. In ca. 50% liegt das Gewebe submucosal. Endosonographisch stellt es sich überwiegend als solider Tumor dar. Zystische Veränderungen wie am vorliegenden Fall sind selten und führten bei unserer Patientin fälschlicherweise zu der Verdachtsdiagnose eines GIST. Zu erklären sind die zystischen Anteile mit einer Pankreatitis am heterotopen Gewebe. Die pathologische Aufarbeitung stützt diese Vermutung. Durch die gute Zusammenarbeit von chirurgischer und endoskopischer Abteilung ist eine organsparende Resektion auch bei schwierig zu erreichender Lokalisation (Magenhinterwand) mit gutem Ergebnis laparoskopisch zu erreichen.