Endoskopie heute 2012; 25 - FV1
DOI: 10.1055/s-0032-1308721

Endoskopische Zenkerdivertikulotomie mit Hook Knife und Übertubus

S Gölder 1, A Müller 1, H Messmann 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg, Augsburg

Einleitung: Die Behandlung des Zenker Divertikel mit flexiblen Endoskopen stellt heute eine Alternative zur chirurgischen Therapie dar. Die Präparation des Divertikelsteges erfolgt dabei mit drei verschiedenen Methoden. Entweder unter Verwendung der APC Sonde, dem Nadelmesser oder durch den Einsatz des Hook knife. Repici et al berichtet dabei über eine Modifikation der Nadelmessertechnik und Einsatz einer Kappe auf dem Endoskop zur Fixierung des Divertikelsteges (Endoscopy 2010; 42:532–535). Die von uns eingesetzte Technik verwendet zur Fixierung des Divertikelrandes einen Übertubus.

Methoden: Die Behandlungen wurden unter Analgosedierung (Midazolam/Diso-privan/Pethidin) mit dem Olympus GIF Q 160 Endoskop durchgeführt. Es wurde zunächst ein Übertubus (ZDO-22–30 Cook Ireland Ltd., Limerick) platziert. Dadurch konnte das muskuläre Septum für die Behandlung fixiert werden. Anschließend erfolgte die Spaltung der Muskelbrücke mit dem Olympus Hook Knife KD 620 LR. Es wurde für alle Patienten ein Dysphagiescore vor und nach Behandlung erhoben.

Ergebnisse: Von 03/09–10/11 wurden insgesamt 20 Patienten (Pat.) in 23 Sitzungen behandelt (Mittleres Alter 68J., Geschlecht: 10f/10m). Zunächst wurde der Übertubus in Ösophagus und Divertikel platziert. Anschließend wurde die Mukosa inzidiert und unter endoskopischer Kontrolle mit dem Hook Knife die einzelnen Muskelfasern selektiv durchtrennt. Es kam während der Behandlung zu keinen relevanten Blutungen oder Perforationen. Es traten keine therapiebedingten Schmerzen oder eine Mediastinalemphysem auf. Die Patienten konnten am Behandlungstag bereits Flüssigkeit zu sich nehmen und am Folgetag konnte ein oraler Nahrungsaufbau begonnen werden. Bei insgesamt drei Patienten war aufgrund der Größe des Divertikels eine zweite Behandlung notwendig, welche ebenfalls sicher durchgeführt werden konnte. Der Dysphagiescore vor Intervention betrug im Mittel 1,2 und wurde durch die Behandlung auf 0,3 reduziert (p<0,01). Regurgitation, Odynophagie und nächtliches Erbrechen waren nach der Zenkerdivertikulotomie nicht mehr nachweisbar.

Insgesamt n=8 Patienten berichteten über einen starken Reizhusten/Heiserkeit, dieser konnte in 4 Fällen behoben werden, bei 3 Patienten waren die Beschwerden gebessert und bei einem Patienten unverändert.

Zusammenfassung: Durch den Einsatz des Hook Knife für die endoskopische Mukomyotomie beim Zenker Divertikel konnten relevante Blutungen vermieden werden und es fand sich eine gute Kontrollierbarkeit der Behandlung. Die klinischen Symptome (Dysphagie, Erbrechen und Reizhusten/Heiserkeit) wurde durch die Behandlung signifikant verbessert.