Gesundheitswesen 2012; 74 - P24
DOI: 10.1055/s-0032-1307364

Programm zur Verbesserung der infektionshygienischen Überwachung in Bayern

B Liebl 1, V Lehner-Reindl 1, S Kolb 1, U Kandler 1, E Hartmann 1, C Herr 1, K Finger 1, W Hierl 1, A Zapf 1, C Höller 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Zur Qualitätsverbesserung der Infektionshygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens in Bayern wurde ein Programm zur Verbesserung der Überwachung durch den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) entwickelt. Das Überwachungsprogramm umfasst drei Säulen:

  • Regelüberwachung: bei Erstinbetriebnahme von Einrichtungen, maßgeblichen Veränderungen (baulich, organisatorisch) sowie in der Folge in einem regelmäßigen Turnus, abgestuft nach infektionshygienischem Risiko und Hygienestandard.

  • Schwerpunktprojekte: vertiefte Bearbeitung spezifischer Problemfelder.

  • Anlassbezogene Überwachung: bei konkreten Hinweisen über das Vorliegen von infektionshygienischen Missständen.

Am LGL wurde die „Spezialeinheit Infektionshygiene“ (SEI) neu gegründet. Sie plant das Überwachungsprogramm, stellt Materialien (Checklisten, Standards) bereit und unterstützt die Gesundheitsämter (GÄ) bei der Umsetzung vor Ort. Die SEI koordiniert das landesweite Netzwerk LARE (Landesarbeitsgemeinschaft multiresistente Erreger) und unterstützt die regionalen Netzwerke der GÄ.

Die Überwachungsergebnisse werden am LGL ausgewertet und eine Schwachstellenanalyse wird durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in den fortlaufenden Verbesserungsprozess des Programms ein.

Im Jahr 2011 soll bei allen 389 Akutkrankenhäusern des bayerischen Krankenhausplans eine Risikoprofilerfassung vorgenommen werden. Dies erfolgt durch eine standardisierte Abfrage, die eine Einstufung der Kliniken bzgl. der Begehungsfrequenzen für die Regelüberwachung erlauben soll. Als Schwerpunktprojekt überprüfen die GÄ 2 Risikobereiche der Kliniken (OP und Intensivstation) mit speziellen modularen Checklisten. Die SEI begleitet 40 Begehungen der GÄ und führt ein eigenes Schwerpunktprojekt zur Surveillance nosokomialer Infektionen und multiresistenter Erreger nach §23 Abs.1 IfSG durch.

Über Erfahrungen und erste Ergebnisse wird berichtet.