Gesundheitswesen 2012; 74 - V50
DOI: 10.1055/s-0032-1307314

Integrierte Versorgung, Krisenpension und Hometreatment GmbH, Berlin

T Vogelsang 1
  • 1Krisenpension und Hometreatment gGmbH, Berlin

Auf der Basis der integrierten Versorgung nach §140a ff SGB V begleitet die Krisenpension und Hometreatment gGmbH, eine Tochter der Stiftung Pinel Berlin, zur Zeit (Std. 11.2011) ca. 700 Klienten im Rahmen der Krisenprävention und Krisenbegleitung.

Der Netzwerkgedanke steht im Vordergrund und integriert das Angebot in bereits vorhandene Strukturen. So behält der Klient auch während der Krisenbegleitung seinen niedergelassenen Psychiater, bzw. Psychotherapeuten. Bestehende Versorgungsangebote des SGB XII (Betreutes Wohnen) können in Krisenfällen gestützt werden, um eine intensivere Begleitung zu gewährleisten.

Das Angebot hält individuell zugeordnete Bezugsbegleiter vor, eine 24h Hotline sowie einen ärztlichen Hintergrunddienst. Der Behandlungsort ist das Umfeld des Klienten (Hometreatment), ggf auch Beratungsräume des Trägers oder als 24h-Einrichtung eine Krisenpension. Zuständig bleibt, mit Sicht auf „Durchlässigkeit“ und „niedrigschwelligen Zugang“, ein Bezugsbegleiter. Die individuelle Koordinierung übernimmt ein begleitungsverantwortlicher Fallmanager. Fragen der ärztlichen Behandlung werden mit dem niedergelassenen Arzt des Klienten geklärt, eine gemeinsame Abstimmung des Vorgehens erfolgt, soweit möglich, mit allen Beteiligten des professionellen und privaten Netzwerkes des Klienten in dessen Sinne.

Eine zentrale Rolle spielen Netzwerkgespräche (vergl. Seikkula – FIN) im Sinne des Offenen Dialogs, an denen neben dem Klienten auch seine relevanten Bezugspersonen teilnehmen. Alle Mitarbeiter sind dahingehend im systemischen Ansatz geschult.

Die multiprofessionellen Teams setzen sich u.a. aus Psychologen, Pflegekräften und Sozialarbeitern zusammen. Neben den professionellen Mitarbeitern sind gemäß des trialogischen Ansatzes Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige und engagierte Laien Mitarbeiter auf „Augenhöhe“, die eine spezifische Weiterbildung durchlaufen haben.

Die Basis der Begleitung ist die Krisenprävention: Mit dem Klienten wird sein individueller Unterstützungsbedarf in Gesprächen eruiert, ein Krisenplan erstellt und anhand einer sozialen Netzwerkkarte die Einbeziehung des Umfeldes des Klienten geplant. Gemeinsam mit dem Netzwerk des Klienten kann nun weiterer Unterstützungsbedarf festgestellt und vermittelt werden, z.B. die Einleitung einer externen Psychotherapie.

Mit Bedürfnisangepasstem Ansatz (Need Adapted) wird die weitere Intensität der Begleitung gemeinsam abgestimmt: Von der „Ansprechmöglichkeit“ in großen Abständen bis „Intensivbegleitung“ in Krisen.