Gesundheitswesen 2012; 74 - V21
DOI: 10.1055/s-0032-1307285

Empfehlungen zur Infektionsprävention bei Tuberkulose

S Castell 1, R Ziegler 2, HM Just 2, R Loddenkemper 1
  • 1Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK), Berlin
  • 2Institut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie, Klinikum Nürnberg

In den letzten Jahren hat sich die epidemiologische Situation der Tuberkulose in Deutschland deutlich verbessert. Dennoch ist das Risiko für eine Tuberkuloseinfektion weiterhin für Personen erhöht, die häufig und/oder über längere Zeit und/oder intensiv ungeschützten Kontakt mit ansteckungsfähigen Tuberkulose-Erkrankten haben. Für die Infektionsprävention von besonderer Bedeutung sind die schnelle Diagnose, die frühe Einleitung einer effektiven Therapie und adäquate Hygienemaßnahmen.

Die vorliegenden Empfehlungen zur Infektionsverhütung bei Tuberkulose richten sich an alle Einrichtungen, in denen Personen mit Tuberkulose betreut oder behandelt werden. Sie stellen eine Aktualisierung der 1994 veröffentlichten Empfehlungen des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) dar und orientieren sich an aktuellen nationalen und internationalen Empfehlungen sowie an der Studienlage unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation, der in Deutschland gegebenen hohen hygienischen Standards und Rahmenbedingungen, sowie Erfahrungen hinsichtlich der Maßnahmen, die sich in der Vergangenheit als wirksam zur Verhütung von Übertragungen erwiesen haben.

Die Empfehlungen stellen Grundsätze der Infektionsprävention sowie spezifische Maßnahmen im Krankenhaus (räumliche Isolierung, Kriterien für deren Dauer und technische Anforderungen, Art des Mund-Nasen- bzw. Atemschutzes, Desinfektionsmaßnahmen, Entsorgung) dar. Spezifische Anforderungen im ambulanten medizinischen Bereich (Praxen), im häuslichen Bereich, beim Krankentransport und in Gemeinschaftseinrichtungen inkl. Justizvollzug werden erläutert.

Neu gegenüber den früheren Empfehlungen sind insbesondere die respiratorischen Schutzmaßnahmen. Es wird für Krankenhauspersonal und Besuch bei Kontakt mit ansteckungsfähigen Tuberkulose-Erkrankten i.d.R. ein Atemschutz (FFP2 oder äquivalentes Produkt), für Patienten ein Mund-Nasen-Schutz in Anwesenheit anderer Personen bzw. bei Verlassen des Isolierzimmers empfohlen.

Ergänzt wurde eine differenzierte Darstellung von Kriterien zur Isolation und deren Aufhebung bei mikroskopisch positiver bzw. nur kulturell positiver Lungentuberkulose.