Gesundheitswesen 2012; 74 - V15
DOI: 10.1055/s-0032-1307279

Reporting-Tools in der Gesundheitsberichterstattung – Wege in die Trivialisierung?

D Starke 1, G Tempel 2
  • 1Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Gesundheitsamt Bremen
  • 2Gesundheitsamt Bremen, Kommunale Gesundheitsberichterstattung

Seit einiger Zeit stehen für die Gesundheitsberichterstattung (GBE) Reporting-Tools zur Verfügung, die eine schnelle und relativ unaufwändige Berichterstellung ermöglichen. Dabei werden aggregierte Sekundär- oder Routinedaten vornehmlich aus der amtlichen Statistik verarbeitet. Innerhalb vorgegebener Analyseoptionen können Tabellen angefertigt sowie Grafiken und Karten erstellt werden. Darüber hinaus lassen sich einfache statistische Kennzahlen berechnen.

Die Stärken dieser analytischen Informationssysteme sind der schnelle Zugriff auf wichtige Indikatoren und die kostengünstige Herstellung von (eher einfachen) Berichten. Einige Tools bieten komfortable Visualisierungsmöglichkeiten von Zusammenhängen zwischen mehreren Merkmalen (z.B. durch kartografische Darstellungen). Auch Personen, die mit GBE ansonsten nicht vertraut sind, werden in die Lage versetzt, Gesundheitsberichte zu produzieren.

Auf der anderen Seite engen die Beschränkung auf bestimmte Daten und die begrenzten Analysemöglichkeiten das Spektrum möglicher Themen und Fragestellungen deutlich ein. Aufgrund der leichten Handhabbarkeit der Software dürfte die Versuchung groß sein, Gesundheitsberichte von nicht einschlägig qualifizierten Kräften erstellen zu lassen, um Personalkosten zu sparen. An eine versierte Beschreibung und Interpretation der Ergebnisse ist unter diesen Umständen nicht zu denken. Die Gefahr einer Trivialisierung der GBE liegt auf der Hand.

Der Vortrag stellt die Vorzüge wie auch die Nachteile analytischer Informationssysteme dar und diskutiert den Stellenwert dieser Tools innerhalb der GBE.