Gesundheitswesen 2012; 74 - V10
DOI: 10.1055/s-0032-1307274

Arbeitsbelastungen und Gesundheit bei Männern

LE Kroll 1
  • 1Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Berlin

Hintergrund: Belastungen am Arbeitsplatz resultieren aus körperlichen und geistigen Tätigkeiten, die jeden Arbeitsplatz in unterschiedlichem Maße kennzeichnen. Übersteigen sie die Leistungsfähigkeit der Erwerbstätigen, kann dies langfristig zum Auftreten von Krankheiten führen.

Datenbasis und Methode: Es wird ein Überblick über Datenquellen und Ergebnisse zum Zusammenhang von Arbeitswelt und Gesundheit bei Männern in Deutschland gegeben. Darüber hinaus werden Ergebnisse eigener Analysen auf Basis der repräsentativen Studie Gesundheit in Deutschland aktuell 2009 (n=21.262 Befragte ab 18 Jahren) des RKI vorgestellt.

Ergebnisse: Daten der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherungen sprechen für eine Häufung von Berufskrankheiten und krankheitsbedingten Frühberentungen bei männlichen Erwerbstätigen. Diese Häufung erklärt sich u.a. aus einer höheren Exposition gegenüber Arbeitsbelastungen bei Männern. Männer arbeiten im Vergleich zu Frauen häufiger Vollzeit und sind häufiger körperlichen und umgebungsbezogenen Belastungen ausgesetzt. Für die Exposition gegenüber psychosozialen Belastungen zeigen sich dagegen keine ausgeprägten Geschlechterdifferenzen. Nach Ergebnissen der GEDA-Studie 2009 nehmen Männer auch subjektiv häufiger als Frauen Gesundheitsrisiken durch ihre Arbeit wahr, diese Wahrnehmung resultiert allerdings nicht in einer stärker gesundheitsbewussten Lebensweise. Erwerbstätige Männer nehmen zudem die Präventionsangebote der Krankenkassen seltener in Anspruch als erwerbstätige Frauen und achten auch weniger stark auf die eigene Gesundheit.

Diskussion: Die vorliegenden Daten sprechen insgesamt für eine erhöhte Exposition von Männern gegenüber gesundheitsriskanten Belastungen bei der Arbeit. Dieser Befund ist in Zusammenhang mit der ausgeprägten geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes zu sehen. Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung ergeben sich damit primär über die konkreten Tätigkeiten und Arbeitsplätze der Männer.