Einleitung: Zur geräteunabhängigen Kontrolle des Atemflusses bei nicht-invasiver Ventilation
(NIV) können externe Flusssensoren verwendet werden. Insbesondere zur Bestimmung daraus
abgeleiteter Größen wie Tidal- oder Atemminutenvolumina ist eine solche Messung hilfreich.
Der Einfluss von Maskenleckagen auf die Verlässlichkeit solcher Messungen ist jedoch
fraglich.
Methodik: In einem patientenunabhängigen Test wurde das NIV-Gerät (VENTImotion 2, Weinmann)
mittels zugehörigen Atemschlauchs mit einer Kalibrierungsspritze mit fix eingestelltem
Tidalvolumen (VT) von 500ml verbunden. Zwischengeschaltet waren Flusssensor (Flow
Sensor, singleuse, Hamilton Medical), Ausatemventil (SilentFlow, Weinmann) und Leckageventil
(Eigenkonstruktion), letzteres zur Simulation von Maskenleckage. Im T-Modus mit fixer
Atemfrequenz wurden jeweils für mehrere „Atemzüge“ Geräte- und Flusssensor-Parameter
mithilfe eines angeschlossenen PCs mit Messsoftware aufgezeichnet. Die Leckage wurde
dabei systematisch von ca. 20l/min (Leckageventil geschlossen) auf ca. 80l/min (Leckageventil
komplett geöffnet) erhöht. Besonderes Augenmerk wurde auf das gemessene VT gelegt,
insbesondere im Vergleich zu den geräteseitig gemessenen Werten.
Ergebnisse:
Leckage (l/min)
|
„Atemzüge“ (n)
|
Externer Sensor
|
Interner Sensor (Gerät)
|
VTe (ml)
|
% Ist/Soll
|
VT (ml)
|
% Ist/Soll
|
20
|
57
|
499±11
|
100±2
|
581±12
|
116±2
|
25
|
62
|
438±9
|
88±2
|
570±6
|
114±1
|
29
|
51
|
397±17
|
79±3
|
556±14
|
111±3
|
35
|
39
|
326±18
|
65±4
|
539±20
|
108±4
|
43
|
44
|
294±29
|
59±6
|
521±16
|
104±3
|
55
|
58
|
207±42
|
41±8
|
504±16
|
101±3
|
69
|
43
|
105±36
|
21±7
|
494±12
|
99±2
|
Alle Werte MW±SD
Mit zunehmender Leckage nimmt das extern gemessene (exspiratorische) Tidalvolumen
(VTe) deutlich ab, während die Streuung der Werte zunimmt.
Das geräteseitig gemessene VT zeigt eine prinzipiell gleiche Abhängigkeit, ist jedoch
deutlich stabiler gegenüber Leckage.
Schlussfolgerung: Bei Einsatz eines externen Flusssensors ist das damit gemessene VT ohne Korrektur
nur bei strikter Minimierung einer Maskenleckage überhaupt verwertbar. Da diese Größe
auf der Messung des Luftflusses im Sensor basiert, besteht diese Schwierigkeit auch
bei anderen daraus abgeleiteten Parametern. Das geräteseitig bestimmte (intern korrigierte)
VT ist gegenüber auftretenden Maskenleckagen deutlich weniger anfällig, überschätzt
jedoch bei geringer Leckage das reale VT.